Die Ryanair-Tochter Laudamotion hat ihre, während der jetzt gescheiterten Tarifverhandlungen geäußerte, Drohung wahrgemacht und die Schließung des Standortes Stuttgart angekündigt. Zuvor hatten die Beschäftigten mit großer Mehrheit neue verschlechterte Arbeitsbedingungen abgelehnt. Diese Arbeitsbedingungen sind in einem Eckpunktepapier enthalten, das ver.di vorab in den Verhandlungen als Tarifvertrag abgelehnt hatte. Danach könnten die Kabinenbeschäftigten ca. 20 Prozent, die Piloten mehr als 30 Prozent ihres Einkommens verlieren.
„Es ist empörend, dass das Unternehmen nun diejenigen bestraft, die sich kritisch verhalten“, kritisiert ver.di-Verhandlungsführer Sven Bergelin. Auch bei einer Akzeptanz dieser extremen Lohnkürzungen verweigerte Laudamotion jeglichen Schutz von Beschäftigung und Standorten.
In Düsseldorf setzte Laudamotion die Beschäftigten, die sich gegen die neue Lohnstruktur ausgesprochen haben, unter Druck. In einem Schreiben an die betroffenen Beschäftigten drohte die Unternehmensleitung: „Überdenken Sie Ihre Position und teilen Sie uns Ihre endgültige Entscheidung (…) mit, sonst bleibt uns nichts anderes übrig, als Ihnen vor Ende des Monats zu kündigen“.
ver.di verhandelte mehrere Wochen lang mit Laudamotion über die Umsetzung einer Grundsatzvereinbarung für Piloten und Kabinenpersonal mit Sitz in Deutschland.
Sven Bergelin: „Wir hoffen, dass Laudamotion seine Entscheidung, den Standort Stuttgart zu schließen und Mitarbeiter in Düsseldorf zu entlassen, überdenkt und mit uns einen Dialog beginnt, um die Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten. Laudamotion und der Ryanair-Konzern sind für die Massenentlassungen verantwortlich. Die Piloten und Kabinenbeschäftigten wollen fair behandelt werden und ihre Arbeit mit akzeptablen Standards weiter erfüllen.“
Des Weiteren machte Bergelin auf Probleme mit Crewlink, der Leiharbeitsfirma von Ryanair aufmerksam. Nach der Ablehnung des Antrags auf Kurzarbeitergeld habe das Unternehmen einseitig und tarifwidrig beschlossen, nicht die vollen Gehälter zu zahlen. Zudem seien einige Beschäftigte in Probezeit entlassen worden.