EWG: Für das beste Team der Welt – Eurowings sagt Verhandlungen ab

19.09.2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am späten Freitagabend erreichte uns eine Mail. In dieser sagt Eurowings, gegen unsere Abmachung, den für Montag angesetzten Verhandlungstermin ab und macht eine deutliche Ansage zu dem, was wir von Eurowings in den kommenden Verhandlungen erwarten können – nämlich sehr wenig.

Als Begründung für diese Absage nennt die Arbeitgeberseite die noch ausstehende finanzielle Bewertung unserer Forderung. Eurowings sei es bislang nicht möglich eine valide Berechnung vorzunehmen.

Ist das glaubwürdig? Nein. Seit Mai dieses Jahres liegen Eurowings unsere Forderungen, wie sie selbst in der Mail bestätigen, vor. Eine korrekte und verlässliche Bewertung dieser Forderungen bis heute nicht veranlasst und vorliegen zu haben, wäre unprofessionell und unglaubwürdig.

Die bisherige Bewertung der Forderungen macht uns als Tarifkommissionsmitglieder, die diesen Job im Gegensatz zum Arbeitgeber ehrenamtlich und unentgeltlich machen, aufgrund ihrer offensichtlichen Fehler sprachlos. Um ein Beispiel zu nennen: Die Kosten für die Forderung nach einer Nachtzulage werden durch eine weit verfehlte Berechnungsgrundlage um ein Vielfaches überteuert. So sollen nach Berechnung des Arbeitgebers 25% aller EWG Flüge Nachtflüge sein. Das würde bedeuten, dass jeder vierte Flug von uns nach 2:30 Uhr endet oder vor 4 Uhr beginnt. Sollen mit solchen „Tricks“ die Kosten unserer Forderungen bewusst in die Höhe gerechnet werden, damit wir, die wir eure Forderungen aus den Umfragen einbringen, als völlig gierig und die Forderungen als unverhältnismäßig dargestellt werden können? So scheint es aktuell zumindest.

Aber nicht nur das.

Eurowings versucht auch an anderer Stelle die Erwartungen zu dämpfen. Es ist die Rede von einem „moderaten Wachstum“ und dann von hohen Verlusten der letzten zwei Jahre.

Moderates Wachstum? Eurowings hat bereits über 350 Kabinenbeschäftigte dieses Jahr eingestellt und plant weitere 300-400 Einstellungen in der Kabine im Winter. Das ist eine Personalaufstockung von über 60%. Damit ist die Eurowings größer als die Germanwings und

Eurowings GmbH in 2019 zusammen. Auch eine deutliche Flottenerweiterung ist geplant. Das ist kein moderates Wachstum, sondern ein für diese Zeit riesiges Wachstum. Wachsen kann Eurowings, weil wir bereits wieder Gewinn einfahren. Einen Gewinn, den jeder von uns als Belegschaft tagtäglich und unter schwersten Bedingungen erwirtschaftet. Dafür steht uns eine Perspektive für bessere Vergütungen zu.

Eurowings hat die letzten Jahre Verluste erwirtschaftet. Richtig, aber wieso war das so? Wir als Kabine sind sicherlich die Letzten, die dafür verantwortlich waren. Viel mehr sind es doch Managemententscheidungen, die zu diesen Verlusten geführt haben. Zu viele AOCs unter der Marke Eurowings, das Langstreckenprojekt was nur Verluste eingefahren hat oder eine Operations, die zu Verspätungen und hohen Ausgleichszahlungen geführt hat.

Zu guter Letzt schreibt Eurowings im letzten Satz ihrer Mail „Derzeit müssen wir aber dauerhafte Gehaltssteigerungen ausschließen.“. Ist das schon die arbeitgeberseitige Beendigung unserer Verhandlungen? Ist das die Anerkennung für unsere Arbeit als „Bestes Team der Welt“?

Wir werden innerhalb der Tarifkommission nun diskutieren, wie wir darauf reagieren. Der nächste Verhandlungstermin ist dann der 27. September.

Unser ver.di Talk am morgigen Montag (20.09.) findet um 19 Uhr über Zoom statt. Wir werden dort mit euch über den Verhandlungsstand, unsere nächsten Schritte und euer Feedback bzw. eure Erwartungen zu den Verhandlungen sprechen. Die Einwahldaten:

(Link entfernt)

Wir halten euch auf dem Laufenden.

Kollegiale Grüße

ver.di Tarifkommission Eurowings Kabine

Sabrina Baderschneider, Dirk Berghoff, Britta Harder, Henrik Havighorst, Elisa Heine, Roman Hohn, Christina Klein, Tanja Kleinknecht, Julian Knops Michaela Lüdorf, Angelina Rybicki, Jens Schulz, Larissa Sternke, Sakine Yildiz-Bajcetic sowie Marvin Reschinsky (ver.di Verhandlungsführung)

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