Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nach der ersten Verhandlung ohne Angebot des Arbeitgebers und der Absage des Verhandlungstermins seitens Eurowings in der letzten Woche, wurde für die heutigen Verhandlungen ein Angebot angekündigt.
Eurowings machte trotz aktuellem Gewinnkurs und weiteren hunderten Neueinstellungen in diesem Winter, die heute nochmals bestätigt wurden, dennoch kein Angebot zu unseren Forderungen. Auch eine finanzielle Aufwertung in mehreren, kleineren Schritten oder zu einem späteren Zeitpunkt wurden nicht in Betracht gezogen. Positive, für uns als Belegschaft sichere Erhöhungen sind – trotz Gewinn – bis Ende 2022 für Eurowings nicht vorstellbar. Das wären bei steigender Inflation 36 Nullmonate! Ein Schlag ins Gesicht und kein Zeichen der Wertschätzung an uns als Belegschaft, zumal viele bereits schon wieder weit in den MFS geplant werden. Mehr als 100 Stunden Block sind da keine Ausnahme!
Auch eine verlässliche finanzielle Bewertung unserer Forderungen konnte oder wollte Eurowings noch immer nicht erstellen. Wir erinnern uns: Die letzte Verhandlung wurde abgesagt, weil Eurowings diese Kalkulation noch erstellen wollte. Auch heute keine Bewertung vorliegen zu haben, lässt uns doch stark zweifeln, ob Eurowings uns als Kabine überhaupt ernstnimmt und uns auf Augenhöhe begegnet.
Eurowings präsentierte dann ihr eigenes Angebot als Alternative zu unseren Forderungen:
Beteiligung am Unternehmenserfolg, sofern vorhanden, in 2022
➤ bei 50 Millionen Gewinn 400 Euro (brutto) Einmalzahlung bei Vollzeit
➤ bei 100 Millionen Gewinn 800 Euro (brutto) Einmalzahlung bei Vollzeit
➤ Auszahlung in 2023
➤ weitere Zahlungen durch Produktivitätssteigerung
➤ Laufzeit des ansonsten unveränderten Vergütungstarifvertrages bis 31.12.2022
Wir haben Eurowings klar vermittelt, dass dieses Angebot keine Verhandlungsgrundlage für uns darstellt und auch nicht unsere Leistung in den vergangenen und den kommenden Monaten widerspiegelt, denn…
…keine unserer Forderungen wird berücksichtigt oder ansatzweise erfüllt.
…wir können den Unternehmenserfolg nur begrenzt beeinflussen. Das haben Projekte, wie die EW Langstrecke, die Millionen verschlungen haben, gezeigt. Auf solche
Managemententscheidungen, die zu Verlusten in den letzten Jahren führten, haben wir als Kabine keinen Einfluss.
…eine Einmalzahlung verpufft schnell. Sie hat keinen nachhaltigen Effekt und gibt keine positive Perspektive. Unsere Kosten steigen dennoch monatlich und haben durch die Nullmonate seit Januar 2020 bereits zu einem Reallohnverlust bei uns geführt.
…wir können uns keine Eingriffe in den MTV, die die Produktivität steigern würden, vorstellen. Durch die aktuellen Dienstpläne sind bereits viele am Limit oder schon darüber hinaus. Weitere Produktivitätssteigerungen auf unseren Schultern können wir nicht verkraften.
…die Höhe des Angebotes ist in Anbetracht unserer tagtäglichen Leistung zu gering. Bei einem Gewinn von 100 Millionen Euro möchte der Arbeitgeber lediglich 2-3% davon an die Belegschaft zurückgeben.
…während hunderte günstige Initials in den nächsten Wochen eingestellt werden sollen und unsere neuen Kolleginnen und Kollegen nach einiger Zeit ersetzen könnten, gibt es für unsere Kolleginnen und Kollegen der GWI, SXD und SN DUS keine sichere Perspektive.
Auch unsere eindringlichen Ausführungen, wie dieses Angebot bei uns in der Belegschaft ankommen wird, und welche Auswirkungen damit auf Eurowings zukommen werden, brachten die Arbeitgeberseite nicht zum Umdenken.
Wir haben eindringlich darauf gepocht, dass der Arbeitgeber nochmals in sich geht und wir zeitnah unsere Verhandlungen mit einem Angebot zu unseren Forderungen fortsetzen. Ob es dazu kommt, berät Eurowings nun intern.
Wir werden auch jetzt nicht aufgeben für die 4-Leg-Zulage, die finanzielle Aufwertungs-perspektive unserer Jobs und für eine Perspektive der neuen Kolleginnen und Kollegen zu kämpfen. Dabei brauchen wir all eure Unterstützung, um das hinzubekommen.
Wir halten euch, wie immer, auf dem Laufenden.
Kollegiale Grüße
ver.di Tarifkommission Eurowings Kabine
Sabrina Baderschneider, Dirk Berghoff, Britta Harder, Henrik Havighorst, Elisa Heine, Roman Hohn, Christina Klein, Tanja Kleinknecht, Julian Knops Michaela Lüdorf, Angelina Rybicki, Jens Schulz, Larissa Sternke, Sakine Yildiz-Bajcetic sowie Marvin Reschinsky (ver.di Verhandlungsführung)