Den Luftverkehr sichern!

01.09.2020 Infos rund ums Fliegen

Der Luftverkehrssektor wird gerade von einer zweiten Welle getroffen und die gesamte Branche leidet mit dem Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen bereits unter den Nachbeben. Die Aircrew Alliance und die ITF fordert für Luftverkehrsbeschäftigte dringend einen „New Deal“ auf der Grundlage von direkten Unterstützungsleistungen zur Linderung sozialer Not, Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung und Reformen.

Am Anfang der Covid-19-Pandemie stellten wir zehn Schlüsselforderungen an Regierungen und Arbeitgeber auf. Wie eine Umfrage der ITF unter den ihr angeschlossenen Gewerkschaften ergab, setzten die meisten unserer Mitgliedsorganisationen viele dieser Forderungen für ihre Mitglieder durch, allerdings nur für einen befristeten Zeitraum. Inzwischen sind die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie deutlich spürbar, und viele der Förderleistungen, die anfangs zur Rettung von Arbeitsplätzen, zur Unterstützung der Beschäftigten und zum Schutz der Branche bereitgestellt wurden, versiegen nun allmählich, was die Branche in einen verzweifelten Überlebenskampf treibt. Wir erneuern unseren Aufruf an Regierungen und Arbeitgeber, unsere Schlüsselforderungen aufzugreifen.

Alle betroffenen Parteien müssen bei der wirtschaftlichen Erholung des Sektors mithelfen. Dazu gehören die Beschäftigten, Arbeitgeber, Regulierungsbehörden und Staaten.

Auswirkungen auf die Beschäftigten

In diesem Fall besteht die zweite Welle nicht in Covid-19, sondern in der Gefahr für die Beschäftigung von Hunderttausenden von Arbeitnehmer*innen in der globalen Luftverkehrswirtschaft. Fast täglich macht irgendwo in der Welt die Meldung von einer weiteren Fluggesellschaft Schlagzeilen, die Beschäftigte entlässt oder dem finanziellen Desaster entgegengeht.

In einer Zeit, in der der Luftverkehr für uns alle einen so wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der schlimmsten Auswirkungen der Pandemie leistet, ist dies ist kaum zu fassen. Die uns angeschlossenen Gewerkschaften und ihre Mitglieder haben sich der Verantwortung gestellt und ihren Beitrag zu unserer Unterstützung geleistet. Nun müssen wir uns dafür erkenntlich zeigen, indem wir dasselbe für sie tun.

Die Rettung des Luftverkehrssektors und all der Arbeitsplätze und Bevölkerungsgruppen, die von Flugreisen abhängen, wird nicht von heute auf morgen geschehen. Die Branche braucht umfassende Neuerungen, um auf lange Sicht nachhaltig zu sein.

Zunächst müssen jedoch direkte Unterstützungsleistungen im Mittelpunkt stehen, um den Verlust hochqualifizierter Arbeitskräfte zu verhindern, die für die Aufrechterhaltung der für den Wiederaufschwung der Branche erforderlichen Infrastruktur unverzichtbar sind. Die potenziellen Stellenverluste werden weit über den eigentlichen Luftverkehrssektor hinaus zum Tragen kommen, denn auch Arbeitsplätze in der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie in der Tourismusbranche hängen in hohem Maße vom Luftverkehr ab.

Um das Vertrauen der Fluggäste zurückgewinnen wollen, ist auch entscheidend, dass die Beschäftigten des Sektors sich sicher fühlen. Aus diesem Grund hat die ITF klare Bedingungen für eine sichere Wiederaufnahme des Luftverkehrs aufgestellt.

Finanzhilfen

Die zu Beginn der Krise eingeführten staatlichen Programme müssen erweitert werden, damit die Branche wieder Luft unter die Flügel bekommt. Finanzhilfen für Unternehmen müssen an die Bedingung langfristiger Reformen geknüpft sein.

Die Einrichtung nationaler Arbeitsgruppen unter Einbeziehung aller Akteure als gleichberechtigte Partner ist eine gute Ausgangsbasis. Sicherzustellen, dass systemrelevante Arbeitskräfte nicht zu Krisenopfern werden, muss oberste Priorität haben, was den Schutz von Arbeitsplätzen und Beschäftigungsbedingungen als zentrale Säulen finanzieller Unterstützungsprogramme beinhaltet. Außerdem müssen Arbeitnehmer*innen Vorrang vor Profiten haben und sämtliche Leistungen, die die Beschäftigten eingebüßt haben, vor der Ausschüttung von Dividenden und Gehaltserhöhungen für Vorstandsvorsitzende wieder hergestellt werden, wenn die Fluggesellschaften wieder in Gewinnzonen kommen.

Ferner muss die Branche Zugang zu an Voraussetzungen geknüpfte Finanzhilfen haben, die Anreize zur Erneuerung der Flugzeugflotten schaffen, einschließlich der Verschrottung älterer Flugzeuge, die dann durch neuere, sauberere und effizientere Modelle ersetzt werden. Die Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks der Luftverkehrsbranche ist ein gemeinsames Ziel aller wichtigen Akteure, das mit der richtigen Weitsicht und Planung erreichbar ist.

Luftverkehrs-Ökosystem

Wenn die Branche wieder auf die Beine kommen will, ist ein taugliches Ökosystem für sie unverzichtbar. Die Sicherheit der Flughäfen und der Infrastruktur ist entscheidend, damit das Vertrauen der Fluggäste in Zukunft wieder wächst.

Die Coronavirus-Pandemie wirkt wie ein Brennglas, das die Fallstricke der Deregulierung und Privatisierung in den Flughäfen sichtbar macht, sodass viele Regierungen nun über eine Renationalisierung oder ähnliche Maßnahmen nachdenken, um Passagiere und Arbeitsplätze zu schützen und die Mobilität und wichtige Lieferketten aufrechtzuerhalten.

Für den Aufbau der neuen Infrastruktur, die für den Übergang zu einer umweltfreundlicheren Branche erforderlich ist, wird der Sektor umfassende langfristige Investitionen benötigen. Diese neueren oder umgebauten Flughäfen sind eine unverzichtbare Komponente zur Verringerung des künftigen Pandemierisikos für Fluggäste, da die neuesten Erkenntnisse und Erfahrungen in ihre Gestaltung einfließen können. Arbeitnehmerkapital wird bei der Entwicklung dieser Projekte eine wichtige Rolle spielen.

Systemintegration

Seitdem unsere Branche von Covid-19 heimgesucht wird, sucht die ITF strategische Partner, die sich so wie sie für die Rettung unseres Sektors und eine für Beschäftigte und Fluggäste gleichermaßen sichere Wiederbelebung des Luftverkehrs einsetzen. Der erfolgreiche Wiederaufschwung des Sektors muss auf einem soliden Fundament und der Erkenntnis aufbauen, dass eine Erholung ohne hochqualifizierte Arbeitskräfte unmöglich ist.

Wir werden unsere Beziehungen und Zusammenarbeit mit Organisationen vertiefen, die dazu bereit sind, sich unserer Vision eines „New Deal“ für den Luftverkehr auf der Grundlage von direkten Unterstützungsleistungen, Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung und Reformen zu verschreiben.

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