Tui Fly: Das Prinzip Tönnies

16.09.2020 Eilmeldung

Mit dem Abbau von fast tausend Vollzeitstellen in Deutschland droht TUIfly zur Billigmarke zu werden

Noch im Februar hat die TUI AG ordentlich Dividende an ihre Aktionäre ausgeschüttet. „Da gab es schon die ersten Coronafälle“, sagt Marian Drews, zuständiger Konzernbetreuer für die TUIfly. Ohne Polster in die Krise – prompt war die TUI das erste große Unternehmen, das Staatskredite beantragen musste. 3 Milliarden Euro bislang. „Nun plant die Geschäftsführung mit diesen Geldern die große Umstrukturierung ihres Unternehmens – ausgerechnet auf dem Rücken der Beschäftigten“, so Drews.

Das Management will die Flotte der Konzerntochter TUIfly von derzeit 39 auf 17 Flugzeuge reduzieren. Das entspricht einem Abbau von insgesamt fast Tausend Vollzeitstellen in Deutschland – mehr als 400 in der Kabine, fast 300 am Boden und in der Technik sowie etwa 250 Stellen im Cockpit. „Diese Flottenreduzierung geht weit über das Maß hinaus, was infolge der Coronakrise nötig wäre. Und die Entlassungen am Boden gehen wiederum über das hinaus, was die Flottenreduzierung nötig machen würde“, analysiert Drews. Dahinter steht ein kostensparendes Kalkül: Künftig will TUIfly nur noch eine so genannte Winterflotte vorhalten und in der Hochsaison Subcharter buchen. „Das ist das Prinzip Tönnies, nur in der Luft“, erklärt Drews. Um Kosten zu drücken, will das Unternehmen Aufträge an ausländische Subunternehmer vergeben, die ihr Personal zu deutlich schlechteren Bedingungen beschäftigen. „Mit den Arbeitsbedingungen wird auch die Qualität für die Kunden leiden“, sagt Drews. Die TUI müsse sich entscheiden, ob sie eine zukunftsfähige
Airline erhalten, oder eine etablierte Marke in den Billigsektor abrutschen lassen wolle. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei TUIfly bis 2021 ausgeschlossen. Auf der betrieblichen Ebene verhandeln die Kolleg*innen derzeit einen Sozialplan.
ver.di führt seit Mitte August Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeber. „Unser Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern“, erklärt Drews. Wenn das gelingt, kann sich ver.di vorstellen, in konstruktive Verhandlungen über die Zukunft des Unternehmens zu gehen. „Das geht aber nur, wenn der Arbeitgeber von seinen Abbau-Plänen, Abstand nimmt.“

Atikel von: UTA VON SCHRENK

Das ist das Prinzip Tönnies, nur in der Luft! Marian Drews Gewerkschaftssekretär
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