GWI Kabineninfo

18.06.2020

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

als ver.di Tarifkommission möchten wir euch heute über den aktuellen Stand informieren. 

  

Was bisher geschah – One AOC Verhandlungen 

 

Bevor wir zur aktuellen Situation kommen, möchten wir gerne noch einen Blick auf unsere sowie die Arbeit der ver.di Eurowings Tarifkommission des letzten Jahres werfen. 

 

Während sich UFO im letzten Jahr mit dem Konzern auseinandersetzen musste zu der Frage, ob sie eine Gewerkschaft ist und unsere PV mit dem rechtlichen Wegfall ihres IA/SPs beschäftigt war, haben die ver.di Tarifkommission der Eurowings Kabine und wir im Rahmen des One AOC eine tarifliche Wechselvereinbarung von der GWI zur EW final verhandelt. Diese Wechselvereinbarung sah die Mitnahme des Gehaltes unabhängig von der Tarifschiene, des Rangs, der Zusatzfunktionen, etc. vor. Auch der Verbleib an der jeweiligen Station wäre zugesichert gewesen. Ein noch offener Verhandlungspunkt war die Mitnahme der zwei letzten PU-Vergütungsstufen, die der Arbeitgeber nicht allen Beschäftigten gewähren wollte, jedoch wurde die Einführung von zwei weiteren PU-Endstunden als ver.di Mitgliedervorteil für alle EW Beschäftigten und damit auch weiterhin für uns diskutiert. 

 

Während der Verhandlungen konnten wir seitens der UFO(-Funktionäre), von Personalvertretern und von vielen anderen unserer eigenen Kabinenkollegen Kritik, Anfeindungen und Beleidigungen einstecken. Auch im Eurowings-Betrieb wurde diese Auseinandersetzung, z.B. durch Weiterleitung unserer Facebookdiskussionen wahrgenommen und führte dort dazu, dass das Gegenteil von einer Willkommenskultur entstand. Am Ende stand dennoch das genannte Verhandlungsergebnis. Uns als damals neu gegründete ver.di Tarifkommission in der GWI war es wichtig, dass wir als GWIler nicht unter der Situation der UFO leiden und zügig zur EW mit den oben beschriebenen Bedingungen wechseln konnten. Auch die Beratung der Tarifkommission im aufnehmenden Betrieb haben wir als wichtig empfunden.

 

In der Zwischenzeit hatte sich jedoch eine neue Lage ergeben: UFO wurde inzwischen vom Konzern wieder als Gewerkschaft anerkannt und die überwältigende Mehrheit unserer GWI Kabinenbelegschaft sowie die GWI Gremienvertreter hatten sich offen gegen ver.di ausgesprochen. Ebenfalls war es für den Großteil unserer Belegschaft offenkundig nicht akzeptabel, dass ver.di als Mehrheitsgewerkschaft in der Eurowings unsere Aufnahmebedingungen verhandelt. Dieses Votum haben wir ratlos akzeptiert und damit kam es zu keinem Tarifabschluss. 

Wir finden, eine Belegschaft sollte sich immer selbst ihre gewerkschaftliche Vertretung aussuchen. Dies hat die GWI Kabine getan mit allen Konsequenzen. Wir haben uns jedoch schon damals gefragt, wie eine tarifliche Wechselmöglichkeit für uns entstehen kann, wenn dies nicht durch die Mehrheitsgewerkschaft im aufnehmenden Betrieb abgeschlossen werden soll. Darauf konnte uns bisher kein Kritiker eine Antwort geben. Aus diesen Gründen, aufgrund der Verweigerung anderer Gewerkschaften abseits von ver.di und weiteren Gründen kam es im letzten Jahr nicht zum One AOC und dem Wechsel des GWI Personals zur EW. 

 

Wir haben es zum damaligen Zeitpunkt als auch heute für richtig empfunden, dass UFO vorrangig die Gewerkschafts- und Tarifpolitik in der GWI gestaltet. Das ist die Aufgabe und die Verantwortung, die einer Mehrheitsgewerkschaft obliegt. UFO ist jedoch auch nach eigenen Aussagen nicht Mehrheitsgewerkschaft in der Eurowings.

 

Wir gehen heute davon aus, dass in der jetzigen Situation die wenigsten von unseren Kollegen ihre Kritik und ihr Verhalten des letzten Jahres gegen den oben beschriebenen Verhandlungsstand wiederholen würden. Vielmehr gehen wir heute davon aus, dass eine Vielzahl von Kollegen dankbar für diese Perspektive, diesen Arbeitsplatz und den damaligen Verhandlungsstand wäre. 

 

Und jetzt?

 

Im letzten Webcast konnten wir alle sehen, dass unser GWI Management bislang, trotz aller vorheriger Hoffnungsmache, bisher in keinem anderen Flugbetrieb Perspektiven schaffen konnte. Das ist wenig verwunderlich, wenn wir uns die Situation der Branche und des Konzerns anschauen. Eins sollte nach den Aussagen des Managements in den Webcasts jedem klargeworden sein: Wenn es eine Perspektive für uns in einem Flugbetrieb des Konzerns gibt, dann voranging in der Eurowings GmbH und diese würde ver.di als Mehrheitsgewerkschaft gestalten (müssen). Festzuhalten bleibt, dass die UFO als Mehrheitsgewerkschaft in der GWI bislang keine Wechselperspektiven schaffen konnte. 

 

Die Eurowings befindet sich weiterhin und sicherlich noch einige Zeit in Kurzarbeit. Rein rechtlich ist es nicht möglich in dieser Zeit neues Personal einzustellen.

 

Vor einigen Tagen wurde die ver.di Eurowings Tarifkommission zu Tarifverhandlungen aufgefordert, um Tarifverträge und Arbeitsbedingungen abzusenken. Konkret fordert die Arbeitgeberseite die Absenkung des Zuschusses zum Kurzarbeitergeld auf 75%, Produktivitätssteigerung durch Aufweichung der MTV-Bedingungen, eine VTV Nullrunde, den Verzicht auf das Urlaubsgeld und die Absenkung der Gehälter um 15%. Nicht mal die Kollegen in den Einstiegsstufen, deren Grundgehälter sich um die 1200€ bewegen, sollen von Abesenkungen verschont bleiben. Die EW Kollegen befinden sich aufgrund der Angriffe auf die Tarifverträge ebenfalls in einer finanziell existenzbedrohenden Lage.  

 

Auf Nachfrage, wie man mit dem EW Personal umgehen werde, falls es zu einer zweiten Corona-Welle kommen sollte, antwortete die EW Arbeitgeberseite: „Dann reden wir über einen Sozialplan.“ Das heißt übersetzt: Dann gibt es auch Personalabbau in der Eurowings. Aktuell gibt es seitens des Arbeitgebers Eurowings auch keine Beschäftigungssicherung für das EW Personal über die Kurzarbeit hinaus. Diese Aussagen führen dazu, dass es auch in der Eurowings Existenzängste um den eigenen Arbeitsplatz und das Einkommen gibt. 

Deshalb ist die vorletzte ver.di Info aus der Eurowings nicht als grundsätzliche Verweigerung zum Wechsel zu sehen, sondern ein „Nein“ zu den Arbeitgeberplänen, verbunden mit einem Angebot, die Ängste und Sorgen der EW Belegschaft tariflich zu regeln und damit aus dem Weg zu schaffen. Wenn die rechtlichen und tariflichen Grundvoraussetzungen geschaffen sind, dann kann über den Wechsel GWI-EW verhandelt werden. Wir können jedoch nachvollziehen, dass eine Tarifkommission in einem anderen Betrieb zuerst die Sorgen und Ängste ihrer Belegschaft klären und tarifieren möchte, bevor sie über die Aufnahme von neuem Personal verhandelt. 

Die ehrliche Antwort, die uns allen leider bislang nie gegeben wurde, ist doch: Es gibt heute noch keine verbindliche und verlässliche Perspektive, wie es mit uns GWIlern weitergeht. Denn das hängt von Entscheidungen ab, die im Konzern, in der GWI und in der EW noch nicht gefallen sind. Da wären Fragen wie: Wird die Flotte in der EW tatsächlich wachsen?, will der Konzern uns weiterbeschäftigen?, wird es eine Transfer– oder Auffanggesellschaft geben und will der Konzern diese mit Geld ausstatten?, wann wird die Kurzarbeit in der EW beendet? und viele weitere Fragen. Aufgrund dieser ungeklärten Fragen musste unser GWI Management zuletzt in seinen Aussagen zurückrudern. 

Wir haben oftmals das Gefühl als wenn einige unserer Kollegen vergessen, dass wir als ver.di Tarifkommissionsmitglieder selbst Beschäftigte der GWI sind und genauso, wie jeder von uns, Angst um unsere Existenz und Zukunft haben. Deshalb werden wir uns, sollte der Konzern entscheiden, dass es eine Perspektive für uns bei der Eurowings geben soll und dies rechtlich wieder möglich ist, selbstverständlich frühzeitig mit der ver.di Tarifkommission Eurowings zusammensetzen und weiterhin für jede und jeden Einzelnen von uns kämpfen. Dafür brauchen wir jedoch auch ein Zeichen von euch!

Nach dem lautstarken Verhalten einiger unserer Kollegen ist die Sympathie für uns GWIler und einem möglichen Wechsel zur Eurowings in der EW Kabinenbelegschaft inzwischen kaum noch vorhanden. Das wollen wir gerne mit den Kollegen aus der GWI Kabine ändern, die verstehen, dass wir für eine mögliche Perspektive in der EW sowohl ver.di als Organisation als auch die ver.di Tarifkommission Eurowings Kabine brauchen oder um es deutlich zu sagen: Nach dem wahrscheinlichen Wegfall der LH Perspektive und der Perspektive Weiterbetrieb GWI können wir aus unserer Sicht nicht mehr auf die UFO hoffen, denn ver.di gestaltet als Mehrheitsgewerkschaft in der EW alleine die Tarifpolitik. Im aktuellen UFO Webcast für EW Personal wird dies öffentlich zugestanden. 

Wir als Tarifkommission und auch ver.di als Organisation möchten jedoch nicht mehr, wie im letzten Jahr, gegen euren Willen für uns als GWI Kabine kämpfen. Uns ist es wichtig, dass unsere Arbeit von einer starken Anzahl an Mitgliedern getragen wird, die uns den Rücken stärken, mit denen wir in den Austausch und in die Abstimmung gehen können und vor allem brauchen wir eine Mannschaft im Rücken bei den möglichen Verhandlungen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Arbeitgeber auch Absenkungen im Gehalt von uns fordert für einen möglichen Wechsel. Dem kann sich ver.di, dem können wir uns in diesen Verhandlungen nur entgegenstellen, wenn wir in der tarifverhandelnden Gewerkschaft organisiert sind. In den vergangenen Wochen haben einige Kollegen aus der Germanwings den Weg zur ver.di gefunden. Trotzdem gilt: Um Verhandlungen nicht aus einer Situation der Schwäche heraus zu führen bzw. beim Arbeitgeber nur betteln zu können für unsere Interessen und um demokratisch legitimiert zu sein, gibt es in ver.di im Fachbereich Verkehr die Bedingung, dass vor Tarifverhandlungen 30% der jeweiligen Belegschaft in ver.di organisiert sein muss. Ein solches Signal wäre aus unserer Sicht auch wichtig, um der Eurowings Belegschaft, die am Ende

über die tarifliche Wechselvereinbarung durch eine ver.di Mitgliederbefragung entscheiden würde, unseren ernsthaften Willen zu zeigen. 

 

Wir wollen die GWI Kabine auch in dieser schwierigen Situation kraftvoll vertreten. Wir wollen aber nicht gegen den Willen der Belegschaft handeln oder am Ende etwas wenig Zufriedenstellendes abschließen müssen, weil wir zu schwach sind. Deshalb möchten wir die Entscheidung an dieser Stelle euch überlassen, auf welches Pferd ihr nun setzt.

 

Wenn ihr euch für den Weg mit ver.di und eine mögliche Perspektive in der Eurowings mit ver.di entscheidet, dann könnt ihr online unter https://mitgliedwerden.verdi.de/beitritt/verdi eintreten oder angehängtes Formular ausgefüllt an marvin.reschinsky@verdi.de oder 0175-9722674 senden. Alle Kolleginnen und Kollegen, die von der UFO zu ver.di wechseln wollen, können einen verringerten Mitgliedsbeitrag bei ver.di in Anspruch nehmen. Dieser beträgt 2,50€/Monat für die Dauer der doppelten Mitgliedschaft bis zum Ausscheiden aus der UFO. Für die Gewährung des reduzierten Beitrages sendet bitte eure UFO Kündigungsbestätigung an marvin.reschinsky@verdi.de. 

 

Am 16.06.2020 fand außerdem ein konstruktiver Austauschtermin zwischen unserer GWI PV, der ver.di Tarifkommission Eurowings und uns statt. Uns war es wichtig, uns über die Situationen in beiden Betrieben auszutauschen und die Sorgen und Ängste beider Belegschaften zu besprechen. Leider mussten beide Seiten feststellen, dass die Informationen, die von den Arbeitgebern beider Betriebe in Umlauf gebracht werden, sich an mehreren Stellen widersprechen. Wir sind erfreut, dass alle Beteiligten der Meinung sind, dass wir nur vorankommen, wenn wir konstruktiv und im Sinne der Belegschaft zusammenarbeiten und die Sorgen und Ängste aus beiden Betrieben ernstnehmen. Den kollegialen und sachlichen Austausch werden wir deshalb auch in Zukunft fortsetzen. 

 

Einladung ver.di Talk

Gerne möchten wir euch zu einem virtuellen ver.di Talk für die gesamte Germanwings Kabine über das Video-/Telefonkonferenz-Tool „Zoom“ einladen, indem ihr eure Fragen an uns loswerden könnt. Der ver.di Talk findet am Montag, den 22.06.2020 ab 11 Uhr statt. Teilnehmen könnt ihr über die Zoom-App, über den Link oder telefonisch. Hier findet ihr die Einwahldaten:

 

Über Internet:

https://us02web.zoom.us/j/86586276855?pwd=MVdtTDk5MGhBZXFaWGpPYjhkOVl3dz09

Meeting-ID: 865 8627 6855

Passwort: 670593

 

Über Telefon:

+49 30 5679 5800 Deutschland oder

+49 695 050 2596 Deutschland oder

+49 69 7104 9922 Deutschland oder

Meeting-ID: 865 8627 6855

Passwort: 670593

 

Bei Fragen könnt ihr uns jederzeit kontaktieren.

 

Eure ver.di-Tarifkommission Germanwings Kabine

Claus Boschmann (CGN), Maik Heide-Jensen (CGN), Sabine Herlitz-London (DUS), Jane Melchert (HAM), Lucas Steinebrunner (DUS), Silke Wimmeroth (CGN) und Marvin Reschinsky (ver.di Verhandlungsführung)

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