Gemeinsame Info der ver.di Tarifkommissionen Cockpit & Kabine
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die aktuelle Krise trifft unsere Branche besonders hart und hat leider für zahlreiche Insolvenzen gesorgt. Andere Firmen haben sich gezwungenermaßen deutlich aus dem deutschen Markt zurückgezogen. Auch in unserem Konzern werden AOCs, wie die Germanwings und SunExpress, von der Bildfläche verschwinden. Weitere AOCs stehen auf dem Prüfstand. Die AOCs unter der Marke Eurowings wurden in den letzten Monaten neu sortiert. Künftig sollen nur noch EWG und EWEU unter der Marke Eurowings fliegen. Des Weiteren wird die neue Marke Ocean/Disvover ab Juni in den Farben der Eurowings unterwegs sein.
Der Rückzug von konzernfremder Konkurrenz ist für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen fatal, bietet der Eurowings aber gleichzeitig große Chancen. Chancen für EWG-Beschäftigte entstehen aber nur, wenn sowohl das Flotten- als auch das Personalwachstum in der EWG stattfinden.
Innerhalb der LH-Group haben wir als EWG bislang überlebt. Kurzarbeit und Einbußen durch Krisenvereinbarungen verlangen auch uns, als fliegendem Personal, egal ob im Cockpit oder der Kabine, einiges ab. Wir sind davon überzeugt, dass Kurzarbeit und ausgewogene Krisenbeiträge, in Verbindung mit entsprechendem Kündigungsschutz, unsere Zukunft sichern.
In der Kabine haben wir mit dem Arbeitgeber über Monate hart um einen vertretbaren Krisenbeitrag gerungen, der unsere Vergütungssystematik und auch die Perspektiven der Eurowings im Ergebnis berücksichtigt. Nach der Mitgliederbefragung haben sich über 94 % der ver.di Mitglieder für die Annahme des Verhandlungsergebnisses entschieden. Das Ergebnis sieht vor: Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 31.3.2022, Verzicht auf die Mai-Gratifikation (100 Euro brutto) in 2021, Reduzierung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes um 5 % sowie das Aussetzen von den bAV-Beiträgen zwischen 01.07.2020 bis 31.12.2022.
Im Cockpit wurde die ver.di-Tarifkommission in Form eines regen Informationsaustausches in die Verhandlungen eingebunden. Wir sind der Meinung, dass der Krisenbeitrag des EWG-Cockpits vertretbar, nachvollziehbar und zumutbar ist. Der TV-Coronakrise ist ein Beitrag, den auch wir als Eurowings bereit sein sollten zu leisten, um der LH-Group dabei zu helfen, wieder auf die alte Stärke anzuwachsen.
In einem nächsten Schritt hofft Eurowings nun auf die zeitnahe Wiederbelebung des Marktes und möchte sich entsprechend gut vorbereitet aufstellen.
Um mit dem Kabinen-Personal ebensoviele Flugzeuge, wie mit dem Cockpit-Personal bereedern zu können, wurden nun 130 Vollzeitstellen in der Kabine ausgeschrieben. Als Grundlage für diese und weitere Einstellungen in der Kabine bis 30.06.2022 dient der kürzlich abgeschlossene Tarifvertrag „Auswahl und Einstellung“. Der sicherlich größte Erfolg durch diesen Tarifvertrag besteht darin, dass sowohl die Berufserfahrung beim letzten Konzernarbeitgeber als auch die dort anerkannte Berufserfahrung (z.B. Berufserfahrung von AB) finanziell komplett in der EWG-Vergütungssystematik anerkannt werden.
Ein Flottenwachstum in der EWG ist in Planung, deshalb sollen auch im Cockpit Einstellungen folgen. Im Fokus stehen hierbei unsere GWI-Kolleginnen und -Kollegen der 2. Tarifschiene. Sie hatten sich damals bei Eurowings beworben und wurden, abhängig von der gewünschten Station, auf die verschiedenen Flugbetriebe verteilt. Auch zu den Einstellungen im Cockpit finden Tarifverhandlungen statt. Bei Neueinstellungen im Cockpit würde sich die Anzahl benötigter Kabinenbeschäftigter nochmals (deutlich) erhöhen.
Mit diesen Flugzeugen und Kollegen ist es uns als EWG möglich, in die offenen Märkte und Lücken zu steigen, die andere Mitbewerber hinterlassen haben und dadurch zu wachsen, während andere schrumpfen. Dies sehen wir, auch für uns als Bestandspersonal, als große Chance.
Sowohl im Cockpit als auch in der Kabine ist es uns ein wichtiges Anliegen, das Wachstum der EWG unkompliziert und schnell zu ermöglichen. Umso erstaunter sind wir, dass es in den Reihen der Arbeitnehmervertreter Gedanken und Personen gibt, die diese Einstellungen und damit das Wachstum verzögern oder verhindern wollen. Das geplante Wachstum muss bei der EWG stattfinden!
Wir sind der Auffassung, dass in der aktuellen, noch immer unsicheren Zeit kein Platz für machtpolitische Spielchen oder das Verhindern des Wachstums aus untergeordneten Interessen ist. Sollten wir als EWG nicht unmissverständlich signalisieren, dass wir für dieses geplante Wachstum bereit sind, wird es höchstwahrscheinlich an anderer Stelle im Konzern oder gar außerhalb stattfinden.
Wir erwarten daher, dass sich alle Arbeitnehmervertreter in Cockpit und Kabine konstruktiv und produktiv an zügigen Lösungen beteiligen. Wir sind deshalb auch im Cockpit offen für Verhandlungen zum Thema Einstellung von ready entry-Personal, um das Wachstum und damit den Erfolg der EWG zu sichern. 2017 waren wir dafür der richtige Tarifpartner und können es auch jetzt sein.
Den weiteren Prozess werden wir als ver.di-Tarifkommissionen konstruktiv begleiten und uns, sowohl im Sinne der EWG Bestandsbelegschaft, als auch der zukünftigen Kolleginnen und Kollegen, einbringen.
ver.di Tarifkommission EWG Kabine & ver.di Tarifkommission EWG Cockpit
Dirk Berghoff, Rene Creutz, Britta Harder, Elisa Heine, Nielsen Bott, Lukas Boboschko, Sönke Bünger, Maximilian Nitz, Christina Klein, Tanja Kleinknecht, Michaela Lüdorf, Frank Nolte, Michael Seeger, Alida Pontani, Angelina Rybicki, Jens Schulz und Larissa Sternke