am 4. Juli 2022 haben in Hannover Tarifverhandlungen zu dem Thema Altersteilzeit begonnen. In den Verhandlungen zu der Krisenvereinbarung Anfang 2021 hatten wir eine Fortführung der Altersteilzeitregelungen gemäß den Tarifverträgen für Kabine und Boden bei der TUI Fly gefordert. Die entsprechenden Tarifverträge sind bereits Ende 2020 ausgelaufen und nicht mehr verlängert worden. Damals wurden diese Forderungen von TUI Fly abgelehnt.
Über den Konzernbetriebsrat der TUI AG konnten jetzt neue Regelungen zur Altersteilzeit erreicht werden. Da diese Regelungen bei der TUI Fly in Tarifverträgen vereinbart waren sind wir jetzt wieder in Verhandlungen.
Schon bei Beginn der Verhandlungen wurde deutlich, dass der Arbeitgeber kaum dazu bereit ist, von der Rahmenvereinbarung im Konzern abzuweichen. Zu den notwendigen spezifischen Tarifregelungen für die TUI Fly gehört für uns zunächst der Anspruch der einzelnen Kolleg*innen auf Altersteilzeit. Nach Arbeitgebersicht soll dieser sich nach dem Prinzip der „doppelten Freiwilligkeit“ richten, d.h. das Unternehmen kann einseitig und ohne Begründung – damit willkürlich – Anträge auf Altersteilzeit ablehnen. Dieser Arbeitgeberwillkür werden wir in einem Tarifvertrag nicht zustimmen.
Auch die Frage der Berechnungsgrundlagen für das Altersteilzeitentgelt muss bei der TUI Fly anders geregelt werden. Hier geht es insbesondere um die variablen Zulagen und Zuschläge, die in der Kabine im Jahresverlauf bis zu 50, am Boden bis zu 30 Prozent der Monatsvergütung betragen können. Dazu gehören zum Beispiel die Vergütung von Mehrflugstunden oder die Schichtzulagen am Boden. Altersteilzeit müssen sich die Kolleg*innen auch leisten können ohne Altersarmut zu riskieren.
Zu beiden strittigen Themen hatten die ausgelaufenen Tarifverträge praktikable Regelungen, die so fortgeführt werden können.
Darüber hinaus beinhaltete der in der Kabine ausgelaufene Tarifvertrag weitere Angebote auch für jüngere Beschäftigte. Dazu gehörten zum Beispiel Ausbildungs- und Studienzuschüsse. Auch diese wollen wir für die Kabine – und künftig dann auch am Boden – weiterführen.
Insbesondere die Altersteilzeit hilft bei der Entlastung der älteren Kolleg*innen und gibt diesen eine vorzeitige Ausstiegsperspektive. Entlastung die angesichts der großen Belastung aller Beschäftigten bei der TUI Fly dringend geboten ist.
Aber auch die anhaltend hohe Inflation belastet uns Alle zunehmend. Angesichts eines „Einfrierens“ der Vergütungen im Rahmen der Krisenvereinbarung bis 2024 (Kabine) ist es für Viele kaum vorstellbar, wie Gasrechnungen, Tanken und insgesamt der Lebensunterhalt bestritten werden können. Die Auszahlung einer Corona-Prämie Anfang dies Jahres war dabei allerhöchstens ein „sehr kleiner Tropfen auf einem sehr heißen Stein“.
Auch wenn wir – anders als bei den Themen Altersteilzeit, Ausbildungs- und Studienzuschüsse – zur Vergütung nicht streiken dürfen (sogenannte „Friedenspflicht“) werden wir das Thema in den Verhandlungen aufgreifen. Andere Unternehmen haben aktuell gleichfalls bei laufenden Vergütungstarifverträgen einer Anhebung der Vergütungen zugestimmt und – zumindest teilweise – einen Inflationsausgleich gewährt. Dazu gehören zum Beispiel Fraground, Gate Gourmet oder die Condor.
Wir erwarten die Fortsetzung der Verhandlungen in den nächsten Wochen und werden weiter berichten.
Eure
ver.di Tarifkommissionen
TUI Fly Boden & Kabine
Liebe Kolleginnen & Kollegen,
Um 23:59 Uhr letzte Nacht wurde das Online-Wahllokal zur TK-Wahl Kabine geschlossen. Viele von Euch haben sich an der Wahl beteiligt und ihre Kandidat*innen gewählt. Wir können Euch nun das Wahlergebnis vorstellen.
In die ver.di-Tarifkommission Kabine wurden als ordentliche Mitglieder in Reihenfolge des Stimmenergebnisses diese 13 Kolleg*innen gewählt:
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Frauen |
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Jugend (U28) |
1 |
Kathrin Höppner |
Marc Schümmer |
Rafael Oxouzoglou |
2 |
Stella Wolf |
Christoph Drescher |
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3 |
Jana Knake |
Dominik Parilla |
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4 |
Sandra Kennedy |
Niklas Schiwon |
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5 |
Rosa Di Marino |
Samuel Mashrafi |
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6 |
Hannah Mieke Gärtner |
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7 |
Andrea Niester |
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In die ver.di-Tarifkommission Kabine wurden als Ersatzmitglieder in Reihenfolge des Stimmenergebnisses diese 7 Kolleg*innen gewählt:
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Frauen |
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Jugend |
1 |
Cathrine Wollscheid |
Christian Kessebohm |
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2 |
Anne Gross |
Mariano Scarfone |
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3 |
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Mohamed-Bechir Frikha |
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4 |
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Chris Schwitalla |
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5 |
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Jens Demboski |
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Im Anschluss an die TK-Wahl Boden, die Ende Januar stattfindet, werden sich die neuen TKs konstituieren.
Allen Kolleg*innen wünschen wir ein gutes und gesundes neues Jahr 2022 und vor allem den Kolleg*innen, die uns zum Jahresende leider verlassen (müssen) alles Gute für die Zukunft!
Liebe Kolleginnen & Kollegen,
in den letzten Tagen haben sich bei uns einige Kolleg*innen gemeldet, dass sie dieses Jahr kein Weihnachtsgeld ausgezahlt bekommen haben. Es stellte sich dann heraus, dass das alles Kolleg*innen waren, die Aufhebungsverträge mit der Firma abgeschlossen haben und diejenigen, mit denen wir gesprochen haben, die das Weihnachtsgeld bekommen haben, sind ausnahmslos Kolleg*innen, die bleiben. Wir haben daher die ganz starke Vermutung, dass das System hat und möglicherweise allen Kolleg*innen mit Aufhebungsverträgen das Weihnachtsgeld vorenthalten wurde.
Sowohl unsere Tarifverträge als auch die geltende Rechtslage sind hier jedoch eindeutig!
Im §7 des VTV für den Boden als auch im §8 der beiden VTVs für die Kabine ist folgendes geregelt:
Ein abgeschlossener Aufhebungsvertrag ist kein gekündigtes Arbeitsverhältnis, daher besteht unserer Meinung nach ein eindeutiger Rechtsanspruch auf die Zahlung!
So hat es im Übrigen auch das BAG (10 AZR 186/91) höchstrichterlich festgestellt: Macht eine tarifliche Regelung den Anspruch auf eine Jahreszahlung davon abhängig, daß das Arbeitsverhältnis an einem Stichtag “ungekündigt” ist, dann steht ein vor dem Stichtag abgeschlossener Aufhebungsvertrag einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses nicht gleich.
Wenn auch den Kolleg*innen mit Änderungskündigungen ihr Weihnachtsgeld nicht ausgezahlt worden sein sollte, dann gilt unserer Ansicht nach hier das gleiche, denn eine Änderungskündigung ist noch keine Beendigungskündigung und so lange die nicht ausgesprochen ist, ist das Arbeitsverhältnis ungekündigt.
Wenn dieses Verhalten Methode hat und allen Kolleg*innen mit abgeschlossenen Aufhebungsverträgen das Weihnachtsgeld vorenthalten wurde, dann wäre das nicht nur ein unrechtmäßiges Vorgehen des Arbeitgebers, sondern in der derzeitigen Lage auch ein absolut schäbiges und fügt sich leider in ein Gesamtbild wie bei TUI fly derzeit vom Management mit den Mitarbeitern umgegangen wird.
Das Weihnachtsfest bietet dieses Jahr nicht nur wegen der Perspektive auf Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr für viele Kolleg*innen, die das Unternehmen verlassen müssen, wenig üppige Aussichten. Wenn ihnen dann noch das ihnen zustehende Weihnachtsgeld verwehrt bleibt ist das nach vielen Schlägen in die Magengrube in den letzten anderthalb Jahren zum Abschluss noch eins mit der Rute.
So geht’s aber nicht!
Wir haben den Arbeitgeber daher heute schriftlich aufgefordert, unverzüglich die ausstehenden Weihnachtsgelder auszuzahlen und hier für Aufklärung zu sorgen!
Wir bitten Euch daher alle zu prüfen, ob ihr im November euer Weihnachtsgeld ausgezahlt bekommen habt.
Sollte der Arbeitgeber hier nicht unverzüglich Aufklärung leisten und das ausstehende Weihnachtsgeld auszahlen, dann kann und sollte jede*r Beschäftigte innerhalb der tarifvertraglichen Ausschlussfrist von sechs Monaten seinen tariflichen Anspruch auf das Weihnachtsgeld gegenüber dem Arbeitgeber schriftlich geltend machen. Die ver.di-Mitglieder können dies selbstverständlich über den gewerkschaftlichen Rechtsschutz machen.
Wir wünschen Euch, liebe Kolleg*innen, trotz allem einen schönen zweiten Advent!
Solidarische Grüße,
Eure ver.di Tarifkommission Boden & Kabine mit Marian Drews
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nach den Verhandlungen im Frühjahr haben wir euch informiert über die Inhalte des neuen MTV und vor welchem Hintergrund er entstanden ist.
Nun ist der MTV die ersten gut 100 Tage in Kraft und wir wollen mit Euch über eure ersten Erfahrungen mit dem MTV sprechen, in die Diskussion gehen und Fragen beantworten.
Gibt es Unklarheiten? Was läuft und was läuft nicht? Wie wendet der Arbeitgeber die Regelungen an und passt das so? Wo besteht tariflicher oder betrieblicher Regelungsbedarf? Wie ist es im Re-Start mit dem MTV?
Wir laden Euch ein am Mittwoch 28.07. um 09:30 Uhr zu einem Teams-Call mit der ver.di TK Kabine. Nutzt dafür den unten stehenden Link.
Wenn ihr am Mittwoch keine Zeit habt, sind wir als ver.di-TK natürlich auch jederzeit für euch ansprechbar.
Die Zugangsdaten hast Du entweder schon per Mail erhalten, oder Du kannst diese ganz einfach unter: luftverkehr@verdi.de anfragen.
Beste Grüße,
eure ver.di-TK Kabine mit Marian Drews, ver.di-Gewerkschaftssekretär
Liebe Kolleginnen & Kollegen,
Wir möchten Euch nun wie versprochen über die Ergebnisse der Verhandlungen informieren. Vorab möchten wir Euch aber gerne noch ausführlich schildern wie wir die letzten Monate und insbesondere die letzten Tage erlebt haben, damit Ihr einen transparenten Eindruck habt, wie es zu dem Ergebnis gekommen ist. Die detaillierten Ergebnisse für die Kabine findet ihr ab Seite 3 dieses Dokuments.
Am Freitag hat sich der TUI fly Aufsichtsrat nach vorhergehender Einigung mit allen Sozialpartnern auf die Erhöhung von 17 auf 22 Flugzeuge verständigt. Um dies zu erreichen, mussten auch wir in der Kabine unter einem enormen Zeitdruck über harte Zugeständnisse in den Tarifverträgen „verhandeln“.
Als faire und soziale Verhandlungen können wir diese aber leider nicht bezeichnen. Nach dem Aufsichtsratsbeschluss der TUI fly am 18. Juni 2020 hat der Arbeitgeber uns eine offizielle Verhandlungsaufforderung zu Themen des MTV und TV Teilzeit geschickt. Wir haben uns im August und September auch zweimal getroffen, aber ernsthafte und engagierte Verhandlungen waren das nicht. Wir haben klargemacht, dass bei dem 17 A/C-Szenario mit Massenentlassungen Absenkungen an unseren Tarifverträgen für uns nicht in Frage kämen. Wir haben dem Arbeitgeber angeboten, mit uns über Alternativszenarien mit dem Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, zu reden und aufgezeigt, dass wir dann sicher auch zu Zugeständnissen bereit wären – für ein Szenario mit mehr Fliegern und vor allem mehr Personal fehlte dem Arbeitgeber damals allerdings „jegliche Phantasie“ (O-Ton). Wir haben ihm auch gesagt, dass wir mit ihm bei seinem angestrebten Szenario über Maßnahmen sprechen wollen, die den Personalabbau sozialverträglich und ohne Kündigungen gestalten könnten. Daran hatte der Arbeitgeber keinerlei Interesse. Der Arbeitgeber hat sich vorwiegend auf Gespräche mit der VC konzentriert.
In der Zwischenzeit hatten wir lediglich zwei Termine. Zunächst im November, als wir über den Abbruch der Gespräche mit der TK Cockpit informiert wurden und dann nochmal im Januar, wo er uns erklären wollte, dass ihm jedes sozialverträgliche Instrument zu teuer wäre. Erst vor etwa zwei Wochen wurden wir um Termine für Gespräche gebeten, die dann vor einer Woche mit der ersten groben Vorstellung der Themen und der Möglichkeit auf 22 A/C zu kommen, begonnen wurden. Am letzten Wochenende haben wir die ersten Entwürfe für neue Tarifverträge vom Arbeitgeber erhalten. Am Montag haben wir erste Positionen in Verhandlungen austauschen können. Von Mittwochvormittag bis Donnerstagnacht kam es dann zum inszenierten „Showdown“ im Maritim HAJ, wo parallel die Einigungsstellen zum Interessenausgleich und Sozialplan der Gesamtvertretung Bord und der PV Kabine tagten.
Somit wurde seitens des Arbeitgebers maximaler zeitlicher Druck aufgebaut, mit dem Ziel, die Verhandlungen mit allen Arbeitnehmergremien vor der Aufsichtsratssitzung der TUI fly abzuschließen. Sollte mit einem einzelnen Gremium (TK Cockpit, TK Kabine & Boden, PV Kabine, PV Cockpit und GVB) kein Abschluss zustande kommen, hätte der Arbeitgeber alle Verhandlungen für gescheitert erklärt. Dadurch hätten 676 Kolleg*innen in der Kabine, am Boden und im Cockpit ihren Arbeitsplatz verloren. In diesen Tag- und Nachtverhandlungen wurde uns immer wieder deutlich gemacht, dass im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen die 17 Flugzeuge gesetzt seien und somit auch deutlich mehr Personal in allen Berufsgruppen entlassen werden müsste. Außerdem wurden die Zukunftsaussichten der gesamten TUI fly innerhalb des TUI Konzerns mit nur noch 17 Flugzeugen deutlich in Frage gestellt. Sie sprachen auf einmal davon, dass 17 Flieger eine „Abwärtsspirale“(O-Ton) in Gang setzen würden – obwohl es vorher immer noch als das alternativlos beste Modell präsentiert wurde.
Wir haben in der Vergangenheit oft mit dem Arbeitgeber verhandelt. Auch wenn es manchmal laut und ungehalten war, die Verhandlungen waren doch meistens konstruktiv und zielgerichtet. Man konnte sich danach immer noch in die Augen schauen. Die Sozialpartnerschaft in unserem Unternehmen ist in den letzten 2-3 Jahren schon erkennbar schlechter geworden. Diese Partnerschaft wurde in den letzten Tagen arbeitgeberseitig aufgekündigt. Mit dem am Ende erzielten Abschluss sind wir natürlich alles andere als zufrieden. Er stellt jedoch in unseren Augen die bessere von zwei schlechten Alternativen dar. Darum haben wir dem Abschluss mehrheitlich zugestimmt. 830 Kolleg*innen können somit tarifvertraglich zugesichert an Bord bleiben, vielen von uns in der Kabine bleibt somit eine Kündigung erspart. In beiden Szenarien 17 vs. 22 A/C wurde ein Erhalt der Stationen BRE, BER, NUE, FMO und HAM vom Arbeitgeber kategorisch ausgeschlossen. CGN soll zumindest für die EW-Operation noch 2 Jahre bestehen bleiben.
Im Rahmen der Tarifverhandlungen wurde verbindlich zugesichert, dass u.a. weitere Freiwilligenprogramme mit der PV abgeschlossen werden müssen und höhere Abfindungen als im 17er-Szenario gezahlt werden müssen. Dieser Abschluss bringt wie schon erwähnt Veränderungen in unseren Tarifen mit, die wir nun erläutern möchten.
Außerdem werden wir schnellstmöglich über Teams für Fragen und Austausch zur Verfügung stehen (die Termine werden noch bekannt gegeben).
Alle weiteren Details findest Du hier
Solidarische Grüße,
Eure TK Kabine
Niklas Schiwon (Sprecher, NUE), Christoph Aigner (STR), Jens Borgmann (HAM), Kathrin Höppner (HAJ), Sandra Kennedy (HAJ), Christian Kessebohm (STR), Andreas Kränzke (TXL), Stephan Krause (TXL), Jasmin Sabania (HAM), Tanja Schmid (NUE), Sabine Walter (HAM) und ver.di-Tarifsekretär Marian Drews.
Zur Videobotschaft https://share.vlognow.me/s/1236535
Am 28. Oktober 2020 hatte die ver.di Bundesfachgruppe Luftverkehr zusammen mit der Aircrew Alliance zum Kick-Off „For The Best New Normal“ im Luftverkehr eingeladen. Einem ersten Aufschlag einer nun regelmäßig stattfindenden Veranstaltungsreihe von ver.di und Aircrew Alliance mit Vertretern aus Politk, Wirtschaft(sverbänden) und Unternehmen des Luftverkehrs. Durch COVID-19 im digitalen Format, Fast 30.000 Kolleg*innen beteiligten sich über die Videokonferenzsysteme oder verfolgten die Veranstaltung in Social-Media-Kanälen oder über den Live-Stream im Internet. Dabei waren alle Bereiche des Luftverkehrs vertreten: Von den Bodenverkehrsdiensten (BVD), den Sicherheitsdienstleistern, den Flughäfen, aus allen Bereichen der Lufthansa wie auch das fliegende Personal aus Cockpit und Kabine aller anderen in Deutschland operierenden Airlines.
Eine beeindruckende Teilnahmeresonanz, die jedoch auch zeigt, dass die Beschäftigten im Luftverkehr viele Fragen, Sorgen und Ängste haben. Sie wollen eine Perspektive, eine Zukunft für ihre Tätigkeit im Luftverkehr sehen. Das wurde auch in den hunderten Fragen der Teilnehmer*innen deutlich, die uns vor und während der Veranstaltung zugegangen waren.
In ihrer einführenden aktuellen Bestandsaufnahme hat Mira Neumaier, ver.di Bundesfachgruppenleiterin Luftverkehr, deutlich gemacht, welche Risiken wir sehen, wenn die einzige Antwort der Airlines im Restart ein erneuter Wettbewerb um möglichst billige Ticketpreise ist.
Schon jetzt sind wir von nahezu allen Arbeitgebern im Luftverkehr aufgefordert, „Krisenvereinbarungen“ zu treffen. Damit sollen bestehende tarifliche Leistungen abgesenkt werden, einige Arbeitgeber fordern bis zu 30 % Vergütungseinbußen! Oft wird das nicht nur mit den aktuellen Einnahmeausfällen, sondern darüber hinaus mit einer Neuaufstellung im Dumping-Wettbewerb begründet. Viele Arbeitgeber haben bereits die Streichung von Arbeitsplätzen angekündigt.
Gerade vor diesem Hintergrund begrüßt ver.di die Verlängerung der Kurzarbeit bis Ende 2021 und die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes von 80 bzw. 87 % des Nettoentgeltes.
Durch Fluktuation, das Auslaufen befristeter Verträge oder die Beendigung von Leiharbeit arbeiten heute bereits deutlich weniger Menschen im Luftverkehr.
Diese Krisenbeschreibung führte auch direkt zu dem Thema für die Paneldiskussion: „Einfach weiter so? Auf Kosten der Umwelt, der Gesundheit und der Arbeitsbedingungen für 5 Euro nach Mallorca?“
Für die Paneldiskussion waren Christine Behle als unsere stellvertretende ver.di Vorsitzende, Anette Kramme, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium (BMAS), Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (BMVI) und Mathias von Randow vom Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) eingeladen. Digital zugeschaltet waren Claudia Amir, ver.di Bundesfachgruppenvorsitzende Luftverkehr und BR-Vorsitzende Fraport sowie Christian Hirsch, KBR-Vorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG.
Moderiert hat Fani Zaneta, persönliche Referentin der stellvertretenden ver.di Vorsitzenden.
Grundlage für die Diskussion war das ver.di Luftverkehrskonzept, dass die Bundesfachgruppe im Sommer 2020 vorgelegt hat. Es beschreibt wie der Luftverkehr bei einem Neustart nach der Pandemie anderen Kriterien außer Wettbewerb und Preisdruck gerecht werden kann. Es enthält Forderungen nach einem anderen Verständnis des Luftverkehrs als europäische und globale Verkehrsinfrastruktur von wesentlicher Bedeutung, verstärkten Klimaschutz und Nachhaltigkeit und einer größeren Bedeutung sozialer Kriterien insbesondere bei der Gewährung von Staatshilfen.
Christine Behle stellte das Luftverkehrskonzept in den Fokus ihrer Ausführungen und machte deutlich, dass wir damit auch der Arbeitgeberlogik, nach der die Personalkosten in gleichem Umfang wie die Umsätze sinken müssen, etwas entgegensetzen wollen. Nur so könne es gelingen, in der Zukunft wieder Arbeitsbedingungen zu erreichen, die es den Beschäftigten ermöglichen, ihre Gesundheit zu erhalten und ihrer Arbeit nachzugehen, ohne dabei krank zu werden.
Dabei zeigen wir auch, dass Klimaschutz und Beschäftigung kein Gegensatz ist. Viele Maßnahmen für mehr Klimaschutz an den Flughäfen, am Boden, in der Technik und bei den Airlines können auch mehr Beschäftigung generieren.
Wir wollen einen anderen Luftverkehr, bei dem soziale, gesundheitserhaltende, ökologische und nachhaltige Kriterien verstärkt Beachtung finden.
Enttäuschend waren die Antworten der beiden Staatsekretär*innen. Zunächst haben wir jetzt die Krise zu überwinden, danach sehen wir weiter, war die zentrale Aussage in dieser Runde. Wichtig sei jetzt, mit Staatshilfen den Unternehmen zu helfen und große weitere Insolvenzen zu verhindern. Damit würde auch die Infrastruktur gesichert. Angesprochen auf die Bedeutung der Beschäftigten, die mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass diese Infrastruktur auch funktioniert, kamen wenig konkrete Antworten. Anette Kramme verwies auf die verbesserte Unterstützung für Qualifizierungsmaßnahmen des Sozialgesetzbuches. Steffen Bilger beantwortete Fragen nach sozialen Kriterien bei der Vergabe von Staatshilfen mit dem pauschalen Hinweis, dass „der Staat nicht der bessere Unternehmer“ sei.
Eine Meinung, der sich auch Mathias von Randow anschloss. Darüber hinaus begrüßte er die schnelle Reaktion der Politik im Frühjahr, mit der die für den Erhalt der Unternehmen erforderlichen Liquiditätshilfen und die Regelungen zur Kurzarbeit möglich wurden. Er betonte dabei auch die gemeinsame Verantwortung der Sozialpartner. Soziale Kriterien? Fehlanzeige! Antwort auf die Frage, dass einige Unternehmen die Krise missbrauchen wollen, um Tarifverträge zu verschlechtern oder zu unterlaufen – Fehlanzeige! Verantwortung der Sozialpartner?
Claudia Amir warb noch einmal dafür, den Restart im Luftverkehr für eine Neuausrichtung des Luftverkehrs und für einen verstärkten Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Passagiere zu nutzen. Viele Probleme der Beschäftigten basieren auf einem ruinösen Wettbewerb nach 25 Jahren der Liberalisierung und der Dereguelierung. Wir brauchen eine „Kehrtwende“. Ein einfaches „Weiter so“ nach der Krise hätte katastrophale Folgen für die Beschäftigten, die Passagiere und die Umwelt. Dabei fragte sie gegenüber der Politik auch nach deren Verantwortung für die Beschäftigten.
Abschließend machte Christian Hirsch die wichtige Rolle der Mitbestimmung in dieser Krise deutlich. Am Beispiel Lufthansa erläuterte er, mit welchen Forderungen Arbeitnehmervertretungen und Tarifkommissionen konfrontiert werden und welche Verantwortung sie dabei tragen. Dabei warb er auch für mehr Vertrauen in die Mitbestimmung, die aktuell eher als „lästiger Zwischenschritt bei der Umsetzung von Maßnahmen gesehen“ wird.
Dabei sind die Vorgänge bei der Lufthansa vielleicht prominenter als bei anderen Unternehmen, die Arbeitgeberforderungen sind jedoch weitestgehend ähnlich. Egal ob bei kleineren Bodenverkehrsdienstleistern, kleinen und großen Flughäfen oder bei den Airlines: Personalabbau, Lohnkürzungen, Einschnitte bei der betrieblichen Altersversorgung sind die Antworten der Arbeitgeber auf die Krise!
Gegenüber der Politik warb er für eine Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft. Mit den aktuellen Staatshilfen wird kein sozialverträglicher Personalumbau sondern vielmehr der Weg vom Kurzarbeitergeld zum Arbeitsamt finanziert. Das kann nicht das Ziel einer verantwortungsvollen Politik sein. Er formulierte einen Appell an die Bundesregierung: „Helfen Sie den Menschen!“
Angesichts der vielen hunderte Fragen der Teilnehmer*innen, Fragen nach sozialen Kriterien, wie Tarifflucht vermieden werden kann, welche Qualifizierungschancen es gibt, wird es Transfergesellschaften geben, gibt es einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müssen die Beiträge der Paneldiskutant*innen enttäuschend gewesen sein. Die allermeisten Fragen blieben unbeantwortet.
Die ver.di Bundesfachgruppe hat diesen Branchendialog als Kick-Off für weitere Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten konzipiert. In den nächsten Monaten werden (digitale) Gesprächsrunden zu spezifischen Themenblöcken des Luftverkehrskonzeptes angeboten. Zu diesen Themen gehören der Erhalt der Verkehrsinfrastruktur als Dienstleistung im allgemeinen Interesse und die Bedeutung der Beschäftigten, Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Passagiere, Nachhaltigkeit und Klimaschutz und zur Gestaltung des Transformationsprozesses unter Mitnahme der Beschäftigten.
Die alle Themen verbindende Fragestellung für die ver.di Bundesfachgruppe wird auch weiterhin die Zukunft des Luftverkehrs nach Covid-19 und die Perspektive für Arbeit und Beschäftigte bleiben.
Wie es jetzt weiter gehen soll, beschreiben Mira Neumaier und Christian Hirsch in ihrer Videobotschaft. Diese findest Du hier: https://share.vlognow.me/s/1236535
Liebe Kolleginnen & Kollegen,
mit Bestürzung haben wir erfahren, dass der Arbeitgeber die Gespräche mit der Cockpit-TK abgebrochen hat, trotz enorm weitreichender Zugeständnisse der Kolleg*innen.
Corona hat unsere gesamte Branche und die TUI mit der TUI fly in eine beispiellose Krise gestürzt. Krisen dieses Ausmaßes erfordern besondere Maßnahmen – das ist allen Arbeitnehmervertretungen bei der TUI fly bewusst. Krisen dieses Ausmaßes löst man am besten gemeinsam, indem man zusammen nach neuen Wegen schaut, indem man versucht, Lösungen zu erarbeiten, mit denen alle gemeinsam in eine Zukunft blicken können. Diesen Willen nehmen wir in den letzten fünf Monaten bei allen Gremien der Arbeitnehmer*innen bei der TUI fly wahr – bei den betrieblichen und bei den tariflichen. Leider fehlt dieser Ansatz komplett beim Arbeitgeber. Mit Erpressungen und Aufforderungen zur bedingungslosen Erfüllung aller Arbeitgeber-Forderungen können keine Verhandlungen geführt werden. Ein Unternehmen, dass Milliarden Staatshilfen aus Steuergeldern kassiert hat, sollte verantwortungsvoller gegenüber seinen Beschäftigten auftreten. Dieses Verhalten des Arbeitgebers ist erschütternd!
Wir fordern den Arbeitgeber auf, endlich ernsthaften Verhandlungswillen mit allen Gremien und Tarifpartnern zu zeigen und Alternativen zu denken, anstatt brutales Agieren nach dem Motto „Friss oder Stirb!“ Damit spielen sie mit der Zukunft der Airline, des Konzerns und nicht zuletzt mit unser aller Zukunft!
Solidarische Grüße,
Eure TK Boden und Kabine
In einem gemeinsamen offenen Brief haben sich am Dienstag insgesamt vierzehn Betriebsratsgremien und Personalvertretungen deutscher Airlines an Bundeskanzlerin Angela Merkel, verschiedene Bundesministerien sowie die Fraktionsvorsitzenden des deutschen Bundestages gewandt.
Die betrieblichen Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt über 50.000 Beschäftigten bei Lufthansa, TUI fly, Condor, Eurowings, Germanwings, Lufthansa CityLine und Lufthansa Aviation Training kritisierten, die Lufthansa nutze Staatshilfen, um andere – ebenfalls mit Staatshilfen unterstützte Unternehmen wie Condor oder TUI fly – in der Krise aus dem Markt zu drängen und Lufthansa-Tarifstandards zu unterwandern. Der einzige Zweck der Neugründung der Lufthansa-Touristikplattform Ocean sei die Tarifflucht. Während Stellen im Konzern gestrichen werden und weitere tausende Stellen vom Arbeitsplatzabbau bedroht sind, solle innerhalb der neuen Lufthansa-Tochter zu Dumpingbedingungen neueingestellt werden.
ver.di und Aircrew Alliance halten, ebenso wie die Vereinigung Cockpit, die Sorge der Vertretungen für berechtigt.
Marvin Reschinsky, ver.di-Gewerkschaftssekretär für Eurowings-Beschäftigte, erkennt in den Stellenausschreibungen bei Ocean einen Angriff auf die Tarifstandards im Lufthansa-Konzern. So sollen genau die Beschäftigten, die in den Lufthansa-Töchtern SunExpress Deutschland und Germanwings gerade ihre Arbeitsplätze verlieren, nun bei Ocean wieder neu angestellt werden. Allerdings zu sehr viel schlechteren Bedingungen. Gleichzeitig seien auch tausende von Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern bei der Konzernmutter von Kündigungen bedroht. „Es ist einem Kabinenbeschäftigten in der Lufthansa kaum vermittelbar, dass sein Job akut in Gefahr ist und Lufthansa auf dem Flugzeug nebenan zu Dumpingbedingungen neu einstellt. Die Vergütungsbedingungen liegen noch unterhalb des Niveaus von Ryanair. Bewerber werden ausschließlich in Teilzeit angestellt, Flugbegleiter können bei Ocean lediglich mit einem Einkommen von etwas über tausend Euro netto rechnen. Damit untergräbt die Lufthansa das deutsche Lohnniveau in der gesamten Branche und schafft ein prekäres Arbeitsumfeld“, so Reschinsky. Lufthansa fehle es an einer tragfähigen Strategie, mit der Krise umzugehen. „Es ist notwendig, dass Lufthansa in der Krise innovativ langfristige Perspektiven entwickelt. Althergebrachte Strategien wie Angriffe auf Vergütungsstandards und Verdrängungswettbewerb sind allerdings nicht das richtige Konzept.“
Lufthansa ziele mit Ocean direkt auf das Feriengeschäft, das von TUIfly und Condor bedient werde, sagt Marian Drews, ver.di Tarifsekretär für die TUI fly. „Die Annahme von Hilfen der öffentlichen Hand zur Aufrechterhaltung von Unternehmensliquidität muss einhergehen mit der Übernahme von Verantwortung gegenüber den Steuerzahlenden und den Beschäftigten. So muss sichergestellt werden, dass entsprechende Mittel für die Sicherung von Arbeitsplätzen und nicht deren Bedrohung eingesetzt werden“, so Drews.
Das Schreiben der betrieblichen Gremien kann hier eingesehen werden:
Mit dem Abbau von fast tausend Vollzeitstellen in Deutschland droht TUIfly zur Billigmarke zu werden
Noch im Februar hat die TUI AG ordentlich Dividende an ihre Aktionäre ausgeschüttet. „Da gab es schon die ersten Coronafälle“, sagt Marian Drews, zuständiger Konzernbetreuer für die TUIfly. Ohne Polster in die Krise – prompt war die TUI das erste große Unternehmen, das Staatskredite beantragen musste. 3 Milliarden Euro bislang. „Nun plant die Geschäftsführung mit diesen Geldern die große Umstrukturierung ihres Unternehmens – ausgerechnet auf dem Rücken der Beschäftigten“, so Drews.
Das Management will die Flotte der Konzerntochter TUIfly von derzeit 39 auf 17 Flugzeuge reduzieren. Das entspricht einem Abbau von insgesamt fast Tausend Vollzeitstellen in Deutschland – mehr als 400 in der Kabine, fast 300 am Boden und in der Technik sowie etwa 250 Stellen im Cockpit. „Diese Flottenreduzierung geht weit über das Maß hinaus, was infolge der Coronakrise nötig wäre. Und die Entlassungen am Boden gehen wiederum über das hinaus, was die Flottenreduzierung nötig machen würde“, analysiert Drews. Dahinter steht ein kostensparendes Kalkül: Künftig will TUIfly nur noch eine so genannte Winterflotte vorhalten und in der Hochsaison Subcharter buchen. „Das ist das Prinzip Tönnies, nur in der Luft“, erklärt Drews. Um Kosten zu drücken, will das Unternehmen Aufträge an ausländische Subunternehmer vergeben, die ihr Personal zu deutlich schlechteren Bedingungen beschäftigen. „Mit den Arbeitsbedingungen wird auch die Qualität für die Kunden leiden“, sagt Drews. Die TUI müsse sich entscheiden, ob sie eine zukunftsfähige
Airline erhalten, oder eine etablierte Marke in den Billigsektor abrutschen lassen wolle. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei TUIfly bis 2021 ausgeschlossen. Auf der betrieblichen Ebene verhandeln die Kolleg*innen derzeit einen Sozialplan.
ver.di führt seit Mitte August Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeber. „Unser Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern“, erklärt Drews. Wenn das gelingt, kann sich ver.di vorstellen, in konstruktive Verhandlungen über die Zukunft des Unternehmens zu gehen. „Das geht aber nur, wenn der Arbeitgeber von seinen Abbau-Plänen, Abstand nimmt.“
Atikel von: UTA VON SCHRENK
Über 100 junge Gewerkschaftsmitglieder aus 21 Ländern haben sich im Rahmen der ITF-Sommerschule für junge Luftverkehrsbeschäftigte zusammengeschaltet, um gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren, ihre Kampagnentechniken weiterzuentwickeln und eine gemeinsame Vision für die Zukunft des Luftverkehrssektors zu gestalten.
Die erste virtuelle ITF-Sommerschule umfasste ein viertägiges Programm mit Zoom-Sitzungen in insgesamt sieben Sprachen, an denen junge Luftverkehrsbeschäftigte aus Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika, der arabischen Welt und Europa (am 21. und 23. Juli) sowie Asien/Pazifik (am 27. und 29. Juli) teilnahmen.
„Wir erkunden neue Wege des Engagements, um sicherzustellen, dass den Interessen junger Beschäftigter weiter maßgebliches Gewicht bei der Gestaltung der Schwerpunkte der ITF beigemessen wird,“ erklärte die ITF-Beauftragte für junge Arbeitnehmer*innen in der Verkehrswirtschaft Baker Khundakji.
„Der Luftverkehr ist einer der Sektoren, die von der Covid-19-Pandemie am schwersten getroffen wurden. Junge Beschäftigte bekommen diese Krise überproportional zu spüren und brauchen einen Raum, wo sie sich austauschen und Strategien entwickeln können,“ so Khundakji weiter.
Eine Umfrage unter den Teilnehmer*innen ergab, dass mehr als 75 Prozent während der Krise Arbeitsstunden verloren haben oder entlassen wurden. Die Teilnehmer*innen bestätigten ferner globale Ungleichheiten im Hinblick auf die Verteilung von staatlichen Einkommenshilfen und Lohn- und Gehaltsaufstockungen in aller Welt.
„Der Luftverkehr durchlebt gerade eine der kritischsten Phasen in seiner Geschichte. Es ist klar, dass wir all unsere Solidarität und Anstrengungen aufbieten müssen, um die Krise zu bewältigen,“ erklärte der Mitvorsitzende des ITF-Ausschusses für junge Verkehrsbeschäftigte Horacio Calculli.
Die interaktive Sommerschule umfasste Plenarsitzungen und Breakout-Sessions sowie Workshops zur Kompetenzbildung mit führenden Kampagnenbeauftragten im Luftverkehrssektor.
Rin Kaewpradap vom Solidaritätszentrum in Thailand schilderte die inspirierenden Erfahrungen, die die Wingspan Workers Union bei der gewerkschaftlichen Organisierung ausgelagerter Flughafenbeschäftigter in Bangkok sammelte. Die Gewerkschaft unterstützt die Beschäftigten dabei, gegen erzwungene Eigenkündigungen vorzugehen, und hat während der Pandemie Hunderte neuer Mitglieder gewonnen.
Shauna McCormack, Vertreterin für junge Verkehrsbeschäftigte der ITF-Sektion Zivilluftfahrt, berichtete über eine von Mitgliedern der britischen Gewerkschaft Unite angeführte „Guerilla-Kampagne“, um Versuche von British Airways abzuwehren, unter dem Deckmantel der Krise unnötige Personaländerungen vorzunehmen. Die unter dem Schlagwort #BAbetrayal laufende Kampagne erhält großen Rückhalt aus der Bevölkerung sowie von Prominenten und bekannten Politiker*innen.
„Junge Verkehrsbeschäftige sind die Zukunft des Luftverkehrs. Das ist unser Moment, uns zusammenzuschließen, um eine Zukunft zu schaffen, die den Bedürfnissen aller gerecht wird,“ so McCormack.
Die zentralen Probleme, die von den jungen Luftverkehrsbeschäftigten angesprochen wurden, und die zu ihrer Lösung vorgeschlagenen Maßnahmen wurden unter der Überschrift Unsere Arbeitswelt neu aufbauen in einer Erklärung zusammengefasst.