CLH: Mehr Geld in 3 Stufen – Mitglieder stimmen für Gehaltserhöhung!

CLH: Mehr Geld in 3 Stufen – Mitglieder stimmen für Gehaltserhöhung!

06.01.2023 Eilmeldung

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
wir wünschen Euch einen guten Start uns neue Jahr!
Die ver.di-Mitglieder haben in der Mitgliederbefragung mit 92,9% dem Vergütungsabschluss für die CityLine Kabine zugestimmt! Vielen Dank für das Vertrauen! Damit wird der Tarifabschluss wirksam.
Hier ist noch einmal der Vergütungsabschluss im Überblick:

1.Stufe rückwirkend zum 01.04.2022
– Erhöhung der Grundvergütungen und Vergütungstabellen um 6,3%, mindestens um € 175*
– Erhöhung der fixen monatlichen LFA-Zulage um € 30* auf € 80*
– Die Zahlung der rückwirkenden Erhöhungen soll mit der Januarabrechnung erfolgen

2. Stufe jetzt zum 01.01.2023
– Erhöhung der Grundvergütungen und Vergütungstabellen um 6%


3. Stufe zum 01.04.2023
– Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 60% der individuellen Grundvergütung (Teilzeit anteilig)
Die Zahlung ist gem. des 3. Entlastungspakets steuer- u. sozialversicherungsfrei
– Die fixen monatlichen LFA- und SFA-Zulagen werden versorgungsfähig
d.h. auch für diesen Vergütungsteil werden Beiträge in die betriebl. Altersversorgung eingezahlt
– Bis zum 31.03.2023 übernimmt der Arbeitgeber weiterhin (seit 2019) den Arbeitnehmer-Eigenanteil von 1% zur betrieblichen Altersversorgung, ab 01.04.2023 wird er selbst erbracht.

Laufzeit des Vergütungstarifvertrags bis 31.12.2023
Zusätzlich wurde die Wiederaufnahme der Regelungen zur Förderung der Weiterbildung zum/zur Fachberater/in für die Jahre 2023 und 2024 vereinbart, sowie die Fortsetzung des LFA-Konzepts bei der temporären Stationierung der z.Z. geplanten A320. Bei einer dauerhahaften Stationierung gilt weiterhin eine Verhandlungsverpflichtung über die Bereederung von Flugzeugen mit mehr als drei Flugbegleitern

 

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
die ver.di-Tarifkommission hat hart verhandelt und Ihre Schwerpunkte gesetzt:
– deutliche Vergütungserhöhungen
– wirksam für alle Kolleginnen und Kollegen, mit kürzerer oder längerer Seniorität
– ein rückwirkender Start der Erhöhungen
Die ver.di-Mitglieder haben mit großer Mehrheit zugestimmt!
Auch diese Verhandlungen haben wieder gezeigt: Tarifverträge werden von den ver.di-Mitgliedern durchgesetzt. Nach der Verhandlung ist vor der Verhandlung, es gibt noch viel zu tun.
Stärkt Eure ver.di-Tarifkommission, jetzt ver.di-Mitglied werden!

Bordmagazin 01/2021 DLH Kabine

Bordmagazin 01/2021 DLH Kabine

21.07.2021 Infos rund ums Fliegen
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Der Neustart beginnt mir Dir!

Der Neustart beginnt mir Dir!

29.06.2021

Der Neustart beginnt mit dir! Gemeinsam mit dir und deinen Kolleginnen und Kollegen aus der Lufthansa Kabine wollen wir die künftige Tarifarbeit und Interessenvertretung transparent und beteiligungsorientiert gestalten. Damit der Fokus wieder auf Lösungen für die Kabine und eure Sorgen und Probleme liegt. In den nächsten Tagen und Wochen verraten wir euch hier, wie wir das zusammen angehen wollen. Sei dabei: https://aircrewalliance.com/mitglied-werden

DLH: Lufthansa muss Verantwortung für Beschäftigte übernehmen und Arbeitsplätze erhalten

DLH: Lufthansa muss Verantwortung für Beschäftigte übernehmen und Arbeitsplätze erhalten

04.03.2021 Pressemitteilung

Vor dem Hintergrund der heute veröffentlichten Jahresabschlusszahlen der Lufthansa AG für 2020 und der aufgezeigten Verluste sowie der Senkung der Prognosen für 2021 wird deutlich, dass im Fokus des Unternehmens Kosteneinsparungen stehen.

ver.di sieht bei den anstehenden Entscheidungen des Unternehmens große Risiken für den Luftverkehrsstandort Deutschland und die Beschäftigten. Es drohe ein herber Verlust an Know-how, qualifizierter Fachkräfte und hoher sozialer- und Sicherheitsstandards, die auch für die Sicherheit der Passagiere entscheidend seien. „Es gibt eine klare Erwartung der Beschäftigten und der Öffentlichkeit. Die Lufthansa muss dringend Perspektiven aufzeigen und fortwährende Verantwortung für alle Beschäftigten im Unternehmen übernehmen“, betont Mira Neumaier, Fachgruppenleiterin Luftverkehr bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

Die gesamte Branche leide aufgrund der Pandemie unter den besorgniserregenden Entwicklungen. Die Beschäftigten hätten jedoch durch Verzicht auf zahlreiche Gehaltsbestandteile bereits erhebliche Beiträge geleistet. Das Unternehmen sei zudem massiv durch Staatshilfen und Kurzarbeitergeld gestützt worden. Neumaier kritisierte, dass der Lufthansa-Vorstand dennoch schon jetzt Entscheidungen treffe, die die staatlichen Leistungen konterkarieren und Arbeitsplätze gefährden würden. Ein Beispiel sei, dass Aufträge von LH-Konzerntöchtern wie der Lufthansa-Technik extern vergeben werden würden. Dies bedeute beispielsweise, dass Beschäftigte der Lufthansa Technik nicht mehr die Wartung der Flugzeuge der LH-Tochter Eurowings übernehmen würden, sondern weiter in Kurzarbeit blieben.

Dass dafür Fremdfirmen die Aufträge bekämen, sei ein nicht nachvollziehbarer Schritt.

„Durch solche Vorstandsentscheidungen sind aktuell hunderte von Arbeitsplätzen in der Wartung gefährdet“, betont Neumaier und verweist unter anderem auf den Bereich der so genannten Line Maintenance. Es gäbe sogar realistische Szenarien von ganzen Standortschließungen.

CLH: Mitgliederentscheid: 93,75 % für die Annahme

CLH: Mitgliederentscheid: 93,75 % für die Annahme

18.01.2021 Eilmeldung

 

Ihr habt entschieden:

93,75% der ver.di Mitglieder haben für die Annahme des Krisenpakets für die Lufthansa CityLine Kabine gestimmt, 6,25% haben nicht zugestimmt. Durch den Mitgliederentscheid wird die Krisenvereinbarungen, welche die ver.di Tarifkommission mit dem Arbeitgeber LH CityLine verhandelt hat, zum 01.01.2021 wirksam.


Hier noch einmal die Zusammenfassung:

  • betriebsbedingte Beendigungskündigungen sind ausgeschlossen bis 31.12.2021
  • zusätzlicher Entlassungsschutz bis 31.03.2022
  • Verlängerung der bisherigen Aufstockungsregelung zur Kurzarbeit von 87% und der bisherigen Berechnungsgrundlage mit allen Bestandteilen auch für 2021
  • Verlängerung befristeter Verträge für die Laufzeit
  • Verzicht auf 13. Gehalt und Urlaubsgeld in 2021
  • Verzicht auf eine Vergütungsrunde in 2021, Verlängerung des VTV bis 31.12.2021
  • Rückproceedings finden in 2021 mit Status S7 statt
  • Laufzeit des Krisenpakets bis 31.12.2021

Damit ist klar, die ver.di Mitglieder haben die Lösung für die CityLine Kabine ermöglicht: Der Ansatz der ver.di Tarifkommission, eine Vereinbarung für die Laufzeit der Kurzarbeit in 2021 zu treffen, hat den Konflikt in den Verhandlungen mit dem Arbeitgeber Lufthansa CityLine gelöst und verbindliche Sicherheit für die Beschäftigten in der Laufzeit geschaffen.


stärkt Eure ver.di Tarifkommission Lufthansa CityLine Kabine, jetzt Aircrew Alliance und ver.di-Mitglied werden! Klickt einfach oben rechts auf den roten Button


Mit freundlichen Grüßen
Eure ver.di Tarifkommission Lufthansa CityLine Kabine
Shoumen Saha Choudhury (Sprecher), Dimos Zissidis (Stellv.), Birgit Döring,
Angelika Mallon, Gisela Ringhand, Katrin Schlage, Frank Hartstein (ver.di Verhandlungsführer)

CLH: Krisenpaket Kabine vereinbart, jetzt – Mitgliederentscheid

CLH CRJ startet in München

CLH: Krisenpaket Kabine vereinbart, jetzt – Mitgliederentscheid

29.12.2020 Eilmeldung

ver.di Tarifkommission und der Arbeitgeber Lufthansa CityLine haben sich nach langwierigen Verhandlungen für die Kabine auf ein Krisenpaket für das Jahr 2021 geeinigt, das Ergebnis wird den ver.di Mitgliedern zur Abstimmung vorgelegt.

Was waren die Ziele?
Bei fortschreitender Coronakrise waren und sind die Sicherheit der Arbeitsplätze, die Sicherung der Aufstockung während der Kurzarbeit und der Erhalt des Unternehmens oberste Ziele. Besonders wichtig ist verbindliche Sicherheit und dass die finanziellen Beiträge der Beschäftigten noch erträglich sind.

Wie liefen die Verhandlungen?
Die Verhandlungen waren auf der Arbeitgeberseite geprägt von mehrfach wechselnden Vorstellungen über Laufzeit und Zukunftsprognose und zum Teil von völlig überzogenen Forderungen, auch durch den Lufthansakonzern. Gleichzeitig fehlten über weite Strecken verbindliche Zusagen des Arbeitgebers für die Sicherheit der Beschäftigten. Zum Schluss hat unser Ansatz, eine Vereinbarung für die Laufzeit der Kurzarbeit in 2021 zu treffen, eine Lösung für die Kabine ermöglicht.


Die Ergebnisse:

  • betriebsbedingte Beendigungskündigungen sind ausgeschlossen bis 31.12.2021
  • zusätzlicher Entlassungsschutz bis 31.03.2022
  • Verlängerung der bisherigen Aufstockungregelung zur Kurzarbeit von 87% und der bisherigen Berechnungsgrundlage mit allen Bestandteilen auch für 2021
  • Verlängerung befristeter Verträge für die Laufzeit
  • Verzicht auf 13. Gehalt und Urlaubsgeld in 2021
  • Verzicht auf eine Vergütungsrunde in 2021, Verlängerung des VTV bis 31.12.2021
  • Rückproceedings finden in 2021 mit Status S7 statt
  • Laufzeit des Krisenpakets bis 31.12.2021

Auch die getroffenen Krisenmaßnahmen sind hart. Gleichzeitig sind sie über das Jahr 2021
verteilt und enden am 31.12.2021.

Die ver.di TK hat jeden einzelnen Punkt mit der Arbeitgeberseite intensiv verhandelt und das
ganze Paket genau abgewogen. Am Ende der Verhandlungen können wir sagen: Mit dem Arbeitgeber Lufthansa CityLine und DLH-Konzern kann dieses Paket genau so vereinbart werden, ansonsten kann gar kein Paket vereinbart werden, auch nicht in Teilen (z.B. nur Aufstockung). Diese Erkenntnis fällt auch uns nicht leicht, ist aber aus unserer Sicht realistisch und wir halten unter den derzeitigen Bedingungen das Paket für das Erreichbare. Die ver.di Tarifkommission CLH Kabine hat dem Paket im ersten Schritt zugestimmt, dabei bindet sie ihr Votum an die Zustimmung der ver.di Mitglieder. Nur durch Eure Zustimmung tritt
das Krisenpaket tatsächlich in Kraft.


Jetzt entscheiden die ver.di Mitglieder:
Ab 05.01.2021 erhalten die ver.di Mitglieder per email Ihre Benachrichtigung zur
Mitgliederbefragung, sie läuft bis 14.01.2020. Zusätzlich erfolgt eine Einladung zu einer online-
Mitgliederversammlung.

Mit freundlichen Grüßen
Eure ver.di Tarifkommission Lufthansa CityLine Kabine

Shoumen Saha Choudhury (Sprecher), Dimos Zissidis (Stellv.), Birgit Döring, Angelika Mallon, Gisela Ringhand, Katrin Schlage, Frank Hartstein – ver.di Verhandlungsführer

For The Best New Normal – Ein Rückblick

For The Best New Normal – Ein Rückblick

05.11.2020 Eilmeldung, Infos rund ums Fliegen

Zur Videobotschaft https://share.vlognow.me/s/1236535

Am 28. Oktober 2020 hatte die ver.di Bundesfachgruppe Luftverkehr zusammen mit der Aircrew Alliance zum Kick-Off „For The Best New Normal“ im Luftverkehr eingeladen. Einem ersten Aufschlag einer nun regelmäßig stattfindenden Veranstaltungsreihe von ver.di und Aircrew Alliance mit Vertretern aus Politk, Wirtschaft(sverbänden) und Unternehmen des Luftverkehrs. Durch COVID-19 im digitalen Format, Fast 30.000 Kolleg*innen beteiligten sich über die Videokonferenzsysteme oder verfolgten die Veranstaltung in Social-Media-Kanälen oder über den Live-Stream im Internet. Dabei waren alle Bereiche des Luftverkehrs vertreten: Von den Bodenverkehrsdiensten (BVD), den Sicherheitsdienstleistern, den Flughäfen, aus allen Bereichen der Lufthansa wie auch das fliegende Personal aus Cockpit und Kabine aller anderen in Deutschland operierenden Airlines.

Eine beeindruckende Teilnahmeresonanz, die jedoch auch zeigt, dass die Beschäftigten im Luftverkehr viele Fragen, Sorgen und Ängste haben. Sie wollen eine Perspektive, eine Zukunft für ihre Tätigkeit im Luftverkehr sehen. Das wurde auch in den hunderten Fragen der Teilnehmer*innen deutlich, die uns vor und während der Veranstaltung zugegangen waren.

In ihrer einführenden aktuellen Bestandsaufnahme hat Mira Neumaier, ver.di Bundesfachgruppenleiterin Luftverkehr, deutlich gemacht, welche Risiken wir sehen, wenn die einzige Antwort der Airlines im Restart ein erneuter Wettbewerb um möglichst billige Ticketpreise ist.

Schon jetzt sind wir von nahezu allen Arbeitgebern im Luftverkehr aufgefordert, „Krisenvereinbarungen“ zu treffen. Damit sollen bestehende tarifliche Leistungen abgesenkt werden, einige Arbeitgeber fordern bis zu 30 % Vergütungseinbußen! Oft wird das nicht nur mit den aktuellen Einnahmeausfällen, sondern darüber hinaus mit einer Neuaufstellung im Dumping-Wettbewerb begründet. Viele Arbeitgeber haben bereits die Streichung von Arbeitsplätzen angekündigt.

Gerade vor diesem Hintergrund begrüßt ver.di die Verlängerung der Kurzarbeit bis Ende 2021 und die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes von 80 bzw. 87 % des Nettoentgeltes.

Durch Fluktuation, das Auslaufen befristeter Verträge oder die Beendigung von Leiharbeit arbeiten heute bereits deutlich weniger Menschen im Luftverkehr.

Diese Krisenbeschreibung führte auch direkt zu dem Thema für die Paneldiskussion: „Einfach weiter so? Auf Kosten der Umwelt, der Gesundheit und der Arbeitsbedingungen für 5 Euro nach Mallorca?“

Für die Paneldiskussion waren Christine Behle als unsere stellvertretende ver.di Vorsitzende, Anette Kramme, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium (BMAS), Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (BMVI) und Mathias von Randow vom Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) eingeladen. Digital zugeschaltet waren Claudia Amir, ver.di Bundesfachgruppenvorsitzende Luftverkehr und BR-Vorsitzende Fraport sowie Christian Hirsch, KBR-Vorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG.

Moderiert hat Fani Zaneta, persönliche Referentin der stellvertretenden ver.di Vorsitzenden.

Grundlage für die Diskussion war das ver.di Luftverkehrskonzept, dass die Bundesfachgruppe im Sommer 2020 vorgelegt hat. Es beschreibt wie der Luftverkehr bei einem Neustart nach der Pandemie anderen Kriterien außer Wettbewerb und Preisdruck gerecht werden kann. Es enthält Forderungen nach einem anderen Verständnis des Luftverkehrs als europäische und globale Verkehrsinfrastruktur von wesentlicher Bedeutung, verstärkten Klimaschutz und Nachhaltigkeit und einer größeren Bedeutung sozialer Kriterien insbesondere bei der Gewährung von Staatshilfen.

Christine Behle stellte das Luftverkehrskonzept in den Fokus ihrer Ausführungen und machte deutlich, dass wir damit auch der Arbeitgeberlogik, nach der die Personalkosten in gleichem Umfang wie die Umsätze sinken müssen, etwas entgegensetzen wollen. Nur so könne es gelingen, in der Zukunft wieder Arbeitsbedingungen zu erreichen, die es den Beschäftigten ermöglichen, ihre Gesundheit zu erhalten und ihrer Arbeit nachzugehen, ohne dabei krank zu werden.

Dabei zeigen wir auch, dass Klimaschutz und Beschäftigung kein Gegensatz ist. Viele Maßnahmen für mehr Klimaschutz an den Flughäfen, am Boden, in der Technik und bei den Airlines können auch mehr Beschäftigung generieren.

Wir wollen einen anderen Luftverkehr, bei dem soziale, gesundheitserhaltende, ökologische und nachhaltige Kriterien verstärkt Beachtung finden.

Enttäuschend waren die Antworten der beiden Staatsekretär*innen. Zunächst haben wir jetzt die Krise zu überwinden, danach sehen wir weiter, war die zentrale Aussage in dieser Runde. Wichtig sei jetzt, mit Staatshilfen den Unternehmen zu helfen und große weitere Insolvenzen zu verhindern. Damit würde auch die Infrastruktur gesichert. Angesprochen auf die Bedeutung der Beschäftigten, die mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass diese Infrastruktur auch funktioniert, kamen wenig konkrete Antworten. Anette Kramme verwies auf die verbesserte Unterstützung für Qualifizierungsmaßnahmen des Sozialgesetzbuches. Steffen Bilger beantwortete Fragen nach sozialen Kriterien bei der Vergabe von Staatshilfen mit dem pauschalen Hinweis, dass „der Staat nicht der bessere Unternehmer“ sei.

Eine Meinung, der sich auch Mathias von Randow anschloss. Darüber hinaus begrüßte er die schnelle Reaktion der Politik im Frühjahr, mit der die für den Erhalt der Unternehmen erforderlichen Liquiditätshilfen und die Regelungen zur Kurzarbeit möglich wurden. Er betonte dabei auch die gemeinsame Verantwortung der Sozialpartner. Soziale Kriterien? Fehlanzeige! Antwort auf die Frage, dass einige Unternehmen die Krise missbrauchen wollen, um Tarifverträge zu verschlechtern oder zu unterlaufen – Fehlanzeige! Verantwortung der Sozialpartner?

Claudia Amir warb noch einmal dafür, den Restart im Luftverkehr für eine Neuausrichtung des Luftverkehrs und für einen verstärkten Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Passagiere zu nutzen. Viele Probleme der Beschäftigten basieren auf einem ruinösen Wettbewerb nach 25 Jahren der Liberalisierung und der Dereguelierung. Wir brauchen eine „Kehrtwende“. Ein einfaches „Weiter so“ nach der Krise hätte katastrophale Folgen für die Beschäftigten, die Passagiere und die Umwelt. Dabei fragte sie gegenüber der Politik auch nach deren Verantwortung für die Beschäftigten.

Abschließend machte Christian Hirsch die wichtige Rolle der Mitbestimmung in dieser Krise deutlich. Am Beispiel Lufthansa erläuterte er, mit welchen Forderungen Arbeitnehmervertretungen und Tarifkommissionen konfrontiert werden und welche Verantwortung sie dabei tragen. Dabei warb er auch für mehr Vertrauen in die Mitbestimmung, die aktuell eher als „lästiger Zwischenschritt bei der Umsetzung von Maßnahmen gesehen“ wird.

Dabei sind die Vorgänge bei der Lufthansa vielleicht prominenter als bei anderen Unternehmen, die Arbeitgeberforderungen sind jedoch weitestgehend ähnlich. Egal ob bei kleineren Bodenverkehrsdienstleistern, kleinen und großen Flughäfen oder bei den Airlines: Personalabbau, Lohnkürzungen, Einschnitte bei der betrieblichen Altersversorgung sind die Antworten der Arbeitgeber auf die Krise!

Gegenüber der Politik warb er für eine Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft. Mit den aktuellen Staatshilfen wird kein sozialverträglicher Personalumbau sondern vielmehr der Weg vom Kurzarbeitergeld zum Arbeitsamt finanziert. Das kann nicht das Ziel einer verantwortungsvollen Politik sein. Er formulierte einen Appell an die Bundesregierung: „Helfen Sie den Menschen!“

Angesichts der vielen hunderte Fragen der Teilnehmer*innen, Fragen nach sozialen Kriterien, wie Tarifflucht vermieden werden kann, welche Qualifizierungschancen es gibt, wird es Transfergesellschaften geben, gibt es einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müssen die Beiträge der Paneldiskutant*innen enttäuschend gewesen sein. Die allermeisten Fragen blieben unbeantwortet.

Die ver.di Bundesfachgruppe hat diesen Branchendialog als Kick-Off für weitere Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten konzipiert. In den nächsten Monaten werden (digitale) Gesprächsrunden zu spezifischen Themenblöcken des Luftverkehrskonzeptes angeboten. Zu diesen Themen gehören der Erhalt der Verkehrsinfrastruktur als Dienstleistung im allgemeinen Interesse und die Bedeutung der Beschäftigten, Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Passagiere, Nachhaltigkeit und Klimaschutz und zur Gestaltung des Transformationsprozesses unter Mitnahme der Beschäftigten.

Die alle Themen verbindende Fragestellung für die ver.di Bundesfachgruppe wird auch weiterhin die Zukunft des Luftverkehrs nach Covid-19 und die Perspektive für Arbeit und Beschäftigte bleiben.

Wie es jetzt weiter gehen soll, beschreiben Mira Neumaier und Christian Hirsch in ihrer Videobotschaft. Diese findest Du hier: https://share.vlognow.me/s/1236535

Ocean: Tarifflucht und Verdrängungswettbewerb auf Staatskosten – Beschäftigte kritisieren Lufthansa

Ocean: Tarifflucht und Verdrängungswettbewerb auf Staatskosten – Beschäftigte kritisieren Lufthansa

30.09.2020 Pressemitteilung

In einem gemeinsamen offenen Brief haben sich am Dienstag insgesamt vierzehn Betriebsratsgremien und Personalvertretungen deutscher Airlines an Bundeskanzlerin Angela Merkel, verschiedene Bundesministerien sowie die Fraktionsvorsitzenden des deutschen Bundestages gewandt.

Die betrieblichen Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt über 50.000 Beschäftigten bei Lufthansa, TUI fly, Condor, Eurowings, Germanwings, Lufthansa CityLine und Lufthansa Aviation Training kritisierten, die Lufthansa nutze Staatshilfen, um andere – ebenfalls mit Staatshilfen unterstützte Unternehmen wie Condor oder TUI fly – in der Krise aus dem Markt zu drängen und Lufthansa-Tarifstandards zu unterwandern. Der einzige Zweck der Neugründung der Lufthansa-Touristikplattform Ocean sei die Tarifflucht. Während Stellen im Konzern gestrichen werden und weitere tausende Stellen vom Arbeitsplatzabbau bedroht sind, solle innerhalb der neuen Lufthansa-Tochter zu Dumpingbedingungen neueingestellt werden.

ver.di und Aircrew Alliance halten, ebenso wie die Vereinigung Cockpit, die Sorge der Vertretungen für berechtigt.

Marvin Reschinsky, ver.di-Gewerkschaftssekretär für Eurowings-Beschäftigte, erkennt in den Stellenausschreibungen bei Ocean einen Angriff auf die Tarifstandards im Lufthansa-Konzern. So sollen genau die Beschäftigten, die in den Lufthansa-Töchtern SunExpress Deutschland und Germanwings gerade ihre Arbeitsplätze verlieren, nun bei Ocean wieder neu angestellt werden. Allerdings zu sehr viel schlechteren Bedingungen. Gleichzeitig seien auch tausende von Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern bei der Konzernmutter von Kündigungen bedroht. „Es ist einem Kabinenbeschäftigten in der Lufthansa kaum vermittelbar, dass sein Job akut in Gefahr ist und Lufthansa auf dem Flugzeug nebenan zu Dumpingbedingungen neu einstellt. Die Vergütungsbedingungen liegen noch unterhalb des Niveaus von Ryanair. Bewerber werden ausschließlich in Teilzeit angestellt, Flugbegleiter können bei Ocean lediglich mit einem Einkommen von etwas über tausend Euro netto rechnen. Damit untergräbt die Lufthansa das deutsche Lohnniveau in der gesamten Branche und schafft ein prekäres Arbeitsumfeld“, so Reschinsky. Lufthansa fehle es an einer tragfähigen Strategie, mit der Krise umzugehen. „Es ist notwendig, dass Lufthansa in der Krise innovativ langfristige Perspektiven entwickelt. Althergebrachte Strategien wie Angriffe auf Vergütungsstandards und Verdrängungswettbewerb sind allerdings nicht das richtige Konzept.“

Lufthansa ziele mit Ocean direkt auf das Feriengeschäft, das von TUIfly und Condor bedient werde, sagt Marian Drews, ver.di Tarifsekretär für die TUI fly. „Die Annahme von Hilfen der öffentlichen Hand zur Aufrechterhaltung von Unternehmensliquidität muss einhergehen mit der Übernahme von Verantwortung gegenüber den Steuerzahlenden und den Beschäftigten. So muss sichergestellt werden, dass entsprechende Mittel für die Sicherung von Arbeitsplätzen und nicht deren Bedrohung eingesetzt werden“, so Drews.

Das Schreiben der betrieblichen Gremien kann hier eingesehen werden:

„Es ist einem Kabinenbeschäftigten in der Lufthansa kaum vermittelbar, dass sein Job akut in Gefahr ist und Lufthansa auf dem Flugzeug nebenan zu Dumpingbedingungen neu einstellt.“
Marvin Reschinsky, Gewerkschaftssekretär